Platzeck an der Grippefront

Nachdem in Brandenburg die ersten Fälle von Vogelgrippe bekannt werden, fährt der Ministerpräsident in die Uckermark. Landkreis richtet zwei Sperrzonen ein

Nachdem die Vogelgrippe am Wochenende auch Brandenburg erreicht hat, bemühte sich Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) um ein schnelles Krisenmanagement. Die für gestern Morgen geplante Teilnahme am Karneval in Cottbus ließ Platzeck ausfallen. Stattdessen eilte er ins Uckermärkische Criewen, wo ein toter Schwan gefunden worden war, bei dem das Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems am Samstag das Vogelgrippenvirus H5N1 nachgewiesen hatte. Noch ist allerdings unklar, ob es sich um das besonders gefährlichen Virus H5N1-Asia handelt.

Ein zweiter Vogelgrippefall in Brandenburg wurde ebenfalls am Samstag aus Schwedt gemeldet. Dort war auf dem Gelände der PCK-Raffinerie eine Wildente gefunden worden. Um beide Fundstellen haben die Behörden einen Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometer eingerichtet.

„Unsere Aufgabe muss in den nächsten Wochen und Monaten sein, die Nutztierbestände zu schützen“, sagte Platzeck gestern in Criewen, wo er den Krisenstab des Landkreises Uckermark besuchte. Tatsächlich befinden sich in den Sperrzonen 200 private Geflügelhalter mit etwa 150 Tieren. Zwar wollen die Behörden das Nutzgeflügel vorerst nicht töten. Dafür aber heißt die Devise: „Kein Huhn, kein Ei verlässt den Bestand“, wie es Landestierarzt Klaus Reimer gestern formulierte.

Die Uckermark ist der größte Landkreis Deutschlands, 70 Prozent seiner Fläche sind als Schutzgebiete vorwiegend für Vögel ausgezeichnet. Im Nationalpark Unteres Odertal, wo der infizierte Schwan lag, überwintern hunderte Schwäne. Landestierarzt Reimer betonte jedoch, bislang sei im ganzen Land Brandenburg keine ungewöhnliche Häufung toter oder kranker Vögel beobachtet worden.

Anders als in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Landesregierung teilweise scharfe Kritik am Vorgehen der Behörden im Landkreis Rügen übte, wurde das Brandenburger Krisenmanagement am Wochenende gelobt. Selbst CDU-Generalsekretär Sven Petke würdigte die „schnelle und professionelle“ Reaktion der Behörden. Es zahle sich nun aus, dass die notwendigen Vorbereitungen langfristig eingeleitet wurden. UWE RADA

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