Besorgnis wegen Iran

Trotz Kritik der Internationalen Atomenergiebehördehält Teheran weiter an seinem Nuklearprogramm fest

TOKIO rtr ■ Nach der jüngsten Kritik der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) am Atomprogramm des Iran hat die Islamische Republik bekräftigt, an ihren Nuklearvorhaben festzuhalten. „Genau wie Japan würden wir gerne von unserem Recht Gebrauch machen, über Atomtechnologie zu verfügen – natürlich zu friedlichen Zwecken“, sagte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki gestern in Tokio. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die laufenden Verhandlungen mit Russland über ein Gemeinschaftsunternehmen zur Urananreicherung die Besorgnis wegen des Atomprogramms zerstreuen würden.

In einem elfseitigen Bericht des IAEO-Chefs Mohammed al-Baradei heißt es, Iran habe in seiner Pilotanlage in Natans Spezialtests an Zentrifugen begonnen, die für die Anreicherung benötigt werden. Zudem habe das Land eine grundlegende Sanierung der Anlage eingeleitet und die Siegel erbrochen, mit denen Rohmaterial und Einzelteile unter internationale Kontrolle gestellt worden waren. Al-Baradei verweist auf Pläne des Landes, bis Ende des Jahres 3.000 Zentrifugen in Betrieb zu nehmen. Diese könnten Experten zufolge innerhalb eines Jahres genügend hoch angereichertes Uran für eine Atombombe erzeugen.

Al-Baradei schließt nicht aus, dass der Iran mit seinem Atomprogramm militärische Ziele verfolgt. Dies sei nach dreijähriger Prüfung bedauerlich und ein Grund zur Besorgnis, schreibt er weiter. Um diese Zweifel auszuräumen, sei eine volle Transparenz nötig.

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