WAS MACHT EIGENTLICH...… Uwe Lehmann-Brauns?
: Westfrust schieben

Die Ku’damm-Theater stehen vor der Schließung. Das Zooviertel ist nur noch ein Schandfleck. Den Yorckbrücken droht der Abriss. Die Flughäfen Tempelhof und Tegel sollen dichtgemacht werden. Das Kulturforum ist eine Stadtbrache. Der Bahnhof Zoo wird zum Provinzstopp degradiert. Die Mauer sieht man nicht einmal mehr am Checkpoint Charlie. Und die CDU liegt trotz endlich gefundenem Spitzenkandidaten noch meilenweit hinter der SPD.

Doch nun naht die Rettung. Der Westberliner Politiker Uwe Lehmann-Brauns ist vor die Mikrofone getreten. Und er hat die Dinge beim Namen genannt: Dem Westen droht nicht weniger als der Untergang. Es ist noch schlimmer als zu den guten Zeiten des handfesten Kommunismus: Das Gespenst eines „unübersehbaren“ Bedeutungsverlusts gehe um. Ein „Ausbluten“. Mit einem Wort: „Westfrust“.

Hauptschuldiger, das hat der Zehlendorfer Lehmann-Brauns schnell erkannt, ist natürlich der rot-rote Senat. Der verfolge einen „neuen Zentralismus“, der den gewachsenen Berliner Strukturen widerspreche. So sei es nicht sinnvoll, „die Museumsinsel von oben bis unten voll zu stopfen“, schmipft der Westausleger der CDU: Vielmehr müsse sich der Senat um die vielen Zentren der Stadt kümmern – vor allem auch in Dahlem, Charlottenburg und Tiergarten. Allzu lang hat niemand mehr etwas aus diesen Elendsvierteln der Weststadt gehört. Aber zum Glück gibt es den Rufer aus der Westberliner Wüste. Uwe Lehmann-Brauns. Der kennt sich aus. Der war noch nie woanders. GA FOTO: ARCHIV