die anderen über den tod von milosevic
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Die serbische Zeitung Politika kommentiert: Slobodan Milošević fährt selbst im Tode fort, die Serben zu spalten: die einen Bürger Serbiens von den anderen und Serbien vom Rest der Welt. Mit seinem Abgang vor ein höheres Gericht wird unser Missverständnis mit der Welt nur noch tiefer. Die „zwei Serbien“ streiten selbst über den Ort, wo seine sterblichen Überreste bestattet werden sollen.

Die Belgrader Zeitung Blic schreibt: Milošević kann in Belgrad beerdigt werden, aber nicht neben Zoran Djindjić. Es können nicht die Opfer der Milošević-Einheiten zur Liquidierung und Milošević selbst nebeneinander zur Ruhe gebettet werden. Damit würden sie gleichgestellt.

Die Moskauer Tageszeitung Iswestija meint: Das Wirken eines Führers wird nach den Ergebnissen beurteilt, und da sieht es bei Milošević traurig aus. Milošević hat alle Kriege verloren, in die er verwickelt war: in Kroatien, Bosnien und vor allem im Kosovo. Als Slobodan Milošević 1989 an die Macht kam, war Jugoslawien ein blühendes europäisches Land, dessen Bürger visafrei durch den ganzen Kontinent reisen durften. Seine Herrschaft machte aus Serbien einen internationalen Außenseiter, eine der ärmsten Regionen des Balkans. Serbien hat das Kosovo faktisch schon verloren und wird bald auch Montenegro verlieren und damit seinen Zugang zum Meer.