„Larry“ verwüstet Australiens Nordostküste

Der stärkste Wirbelsturm seit Jahrzehnten richtet im Bundesstaat Queensland Millionenschäden an

SYDNEY taz ■ Zyklon „Larry“ hat am Montagmorgen die Stadt Innisfail im Bundesstaat Queensland an der Nordostküste Australiens und das gesamte Gebiet südlich der Touristenstadt Cairns verwüstet. Die Schäden belaufen sich auf mehrere hundert Millionen Dollar. Mehr als die Hälfte der Häuser von Innisfail wurden zerstört oder beschädigt. Zeitweise herrschten Windgeschwindigkeiten von 290 Stundenkilometern. Erst über dem Landesinneren schwächte der Sturm ab.

Erstaunlicherweise scheint es keine Toten gegeben zu haben. In Cairns wurden 20 Personen verletzt in Krankenhäuser gebracht. Viele Bewohner waren rechtzeitig evakuiert worden. Andere verschanzten sich in ihren Häusern und schützten sich mit Matratzen gegen herumfliegende Gegenstände. Ein Mann sagte, der Sturm habe das Dach seines Hauses abgehoben „wie den Deckel einer Konservendose“.

Auch am Montagabend waren weite Teile des betroffenen Gebiets ohne Strom und wegen zerstörter Straßen von der Umwelt abgeschnitten. In einem Krankenhaus ging der Betrieb bei Kerzenlicht weiter. Hunderte Menschen sind obdachlos.

Die australische Regierung kündigte die Einrichtung einer Luftbrücke der Armee an, um das betroffene Gebiet zu versorgen. Premier John Howard versprach jedem betroffenen Bewohner eine Soforthilfe von mehreren hundert Dollar. Das betroffene Gebiet wird aber mehr brauchen. Ersten Berechnungen zufolge dürfte der Wirbelsturm nicht nur unzählige Gebäude zerstört haben, sondern praktisch die gesamte Zuckerrohr- und Bananenindustrie. Die Zukunft von 4.000 landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen ist ungewiss, da keine Plantagen den Sturm überstanden haben sollen. Auch die wichtige Tourismusindustrie dürfte länger brauchen, bis sie sich von den Folgen des schwersten Sturms seit Jahrzehnten erholt hat. URS WÄLTERLIN