Kärrnerarbeit beim Neuling

Wird Arena Bundesliga-Fußball im Stile von „ran“ oder Premiere anbieten?

BERLIN taz ■ Die neuen Fußballverwerter, Arena heißen sie, wollen angeblich nur das Beste. „Aus Liebe zum Spiel“, haben sie ihre Präsentation am Montag in München überschrieben. Ähnliches war schon einmal zu vernehmen, kurz nach dem großen Deal, der Premiere als Verlierer sah. Damals hatte Arena „Fußball für alle“ versprochen – ein merkwürdiger Slogan für einen Anbieter, der sich auf dem Markt des Bezahlfernsehens umtut.

Für ihre Liebe zum Spiel sollen Fußballfans künftig deutlich weniger zahlen, von 15 bis 16 Euro ist die Rede für ein Monatspaket Live-Bundesliga. Zum Vergleich: Bei Premiere ist Live-Fußball derzeit nur als Teil eines großen Ganzen zu haben. Kostenpunkt des opulenten Unterhaltungsbuketts: 44,90 Euro, Vertragslaufzeit zwei Jahre.

Ursprünglich hatte Arena bereits Anfang des Monats mit detaillierten Informationen an die Öffentlichkeit treten wollen. Doch die Organisation eines Fußballkanals scheint nicht so einfach zu sein, zumal Arena scheinbar aus dem Nichts kommt. Es ist viel Kärrnerarbeit zu leisten, und dazu gehört, prominente Moderatoren zu einem Wechsel zum No-Name-Sender zu bewegen. Einige Personalien sind bereits geklärt. Albrecht Schmitt-Fleckenstein fungiert als Chef der Unternehmung Kick; er war zuletzt bei Sat.1 Sportchef. Auch Moderator Oliver Welke soll wohl zu Arena wechseln, gleichfalls die Premiere-Moderatoren Thomas Bartels und Hansi Küppers. Neben Werner Hansch könnte auch Sportreporter Günther Koch zum neuen Team dazustoßen, das berichtet die Welt. Welke, Fleckenstein, Hansch – das klingt nach einer Wiederauferstehung von „ran“. Die Sat.1-Sendung entwarf in den 90er-Jahren den Fußball in einem neuen Design – lauter, bunter, schneller. Für den aktuellen Schick sorgt Premiere, wo Fußballberichterstattung auf ein erstaunlich hohes Niveau gehoben worden ist. Für ihre sachlich-nüchterne und dienstleistungsorientierte Art durfte die Premiere-Crew um Marcel Reif Grimme-Preise einheimsen.

Weil sich die Gemeinde der zahlenden Fußballgucker an das Programm von Premiere gewöhnt hat, wird sie beim Neuanbieter kräftig fremdeln. Aber auch das wird sich nach ein paar Spieltagen geben: Fußball fördert nämlich das Vergessen. MV