Polizistenmord ist aufgeklärt

Ein Spezialeinsatzkommando nimmt einen 30- und einen 39-jährigen Mann fest. Der Ältere hat inzwischen gestanden, den Hauptkommissar Uwe Lieschied bei einer Kontrolle erschossen zu haben

VON WALTRAUD SCHWAB

Der Mord an dem Polizisten Uwe Lieschied ist aufgeklärt. Am Samstagmorgen hat die Polizei zwei türkischstämmige Männer im Alter von 30 und 39 Jahren festgenommen; gestern ist gegen sie Haftbefehl erlassen worden. Der Ältere der beiden arbeitslosen Neuköllner hat die Tat gestanden, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch.

Vor zehn Tagen war der 42 Jahre alte Polizeihauptkommissar Uwe Lieschied in der Fontanestraße in Neukölln niedergeschossen worden. Zusammen mit zwei Kollegen hatte er die beiden nun verhafteten Männer kontrollieren wollen. Sie waren den Zivilbeamten verdächtig erschienen. Ohne Vorwarnung feuerte einer der beiden sofort mehrere Schüsse ab. Die Täter flüchteten in die Hasenheide.

Lieschied wurde am Kopf getroffen, ein Projektil drang in die Schläfe. Nachdem bei dem Beamten mehrere Tage lang keine Hirnströme mehr gemessen wurden, erklärten Mediziner ihn am Dienstag für tot.

Nach Aussage des Chefermittlers André Rauhut haben Zeugenaussagen und DNA-Untersuchungsergebnisse zur Ermittlung der mutmaßlichen Täter geführt. Denn wie sich im Lauf der Ermittlungen herausstellte, war dem Mord ein Raubüberfall auf eine 51-jährige Frau in der Neuköllner Flughafenstraße vorausgegangen. Die Handtasche der Frau wurde später in der Hasenheide gefunden.

Die Polizei hat die beiden Tatverdächtigen bereits seit Mitte vergangener Woche observiert. Am frühen Samstagmorgen, kurz nach Mitternacht, griff ein Spezialeinsatzkommando dann zu. Die Männer wurden in einem Auto in der Schulstraße im Wedding gestellt. Neben den beiden Tatverdächtigen befand sich noch ein dritter Mann in dem Wagen. Er trug eine Schusswaffe bei sich, die jedoch nicht die Tatwaffe war. Der 28-Jährige, der sich bei der Festnahme wehrte, werde jedoch nicht mit dem Mord in Zusammenhang gebracht und wieder freigelassen.

Nach Angaben der Polizei habe der Festgenommene, der später die Schüsse gestanden hat, unter dem Druck der Beweise die Beamten nach der Verhaftung zur Tatwaffe geführt. Sie war am Ufer des Wannsees vergraben worden.

Die 30- und 39-jährigen Männer wurden am Samstag wegen gemeinschaftlichen Mordes und schweren Raubes dem Haftrichter vorgeführt. Generalstaatsanwalt Hansjürgen Karge erklärte, dass angesichts der überwältigenden Beweise sicher bald Anklage erhoben werden könne.

Der Mord an dem Polizisten hat große öffentliche Anteilnahme hervorgerufen. Mehr als 7.000 KollegInnen und Freunde des getöteten Polizisten hatten am Donnerstag an einem Trauermarsch teilgenommen. Die Gewalt Krimineller gegen Polizisten werde zunehmend brutaler, schwere Verletzungen nehmen zu, sagte gestern Michael Laube. Er ist Vorsitzender des Polizeiunterstützungsfonds, der verletzte Beamte oder Angehörige unterstützt.

Uwe Lieschied wird am Freitag in Neukölln beigesetzt.