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: Auf der Arena-Autobahn

Eines muss man den neuen Herren des Kabels lassen: Schneid haben sie. Erst schnappen sie Premiere die Bundesliga-live-Rechte unter der Nase weg. Dann sagen sie erst mal monatelang gar nichts. Und bei der großen Präsentation ihres neuen „Aus Liebe zum Spiel“-Senders Arena, der ab August die Liga in ganzer Pracht übertragen soll, bleiben für König Kunde mehr Fragezeichen als Erkenntnisse.

Wer sich Entscheidungshilfe bei der Frage erhoffte, ob es sich lohnt, Premiere zu kündigen und auf das neue Programm von Arena zu setzen, wurde beim „Kick-off“ Anfang dieser Woche enttäuscht. Es blieb sogar unklar, was man unter dem Label Arena eigentlich bekommt: Einen vollwertigen Sportkanal? Nur ein paar Stunden nackte Live-Übertragung, wenn der Ball am Wochenende rollt?

Egal, schließlich steht eins fest: der Preis. Arena kostet landesweit nur 14,90 Euro. Deutschlands TV-Gucker sind nicht blöd und wollen daher billig, so viel haben die deutschen Berater den neuen Besitzern des Kabels aus USA und Übersee also stecken können. Und vielleicht auch, dass deutsche Verbraucher nicht gerade dazu neigen, Sonderangebote besonders kritisch zu hinterfragen.

Dass man Arena auf dem gegenwärtigen Stand bislang nur per Satellit (Aufpreis wohl noch einmal 5 Euro) beziehungsweise in den Kabelnetzen von NRW und Hessen empfangen kann, zeigt dagegen, worum es wirklich geht: Nicht um Fußball. Und eigentlich nicht einmal um Fernsehen. Sondern rein um die Digitalisierung des Kabels, das so fit gemacht werden soll für Telefonie und schnelles Internet. Ob da aber ein schmales Bundesliga-Angebot als Köder reicht?

Die Liga selbst jedenfalls steht in Treue fest zu Arena – ihr bleibt auch nichts anderes übrig. Könnte sein, dass sie durch ihre waghalsige Rechtevergabe die Erlösquelle Pay-TV abgewertet hat: Arena zahlt schon heute weniger, als Premiere geboten hatte. Einzelne Vereinsmanager haben trotz offizieller Liga-Begeisterung auch durchblicken lassen, die ganzen noch offenen technischen Fragen wie die immer noch nicht geregelte Verbreitung in den Kabelnetzen der meisten Bundesländer machten ihnen schon Sorgen.

Aber das wiederum muss Arena nicht erschüttern. Schließlich heißt der Vertriebschef Christoph Bellmer. Und der managte vorher eine technisch ebenfalls schwer gebeutelte Kiste: die Lkw-Mautabrechner von Toll Collect.

STEFFEN GRIMBERG