Mehr Geld für Hausbesitzer

Wer beim Hausbau auf Energieeffizienz setzen oder bestehendes Eigentum energetisch sanieren möchte, hat gute Karten: Die Bundesregierung hat die Konditionen der Förderprogramme verbessert

Niedrigenergiehäuser sind schick – und werden es angesichts der steigenden Energiepreise immer mehr. Und auch wenn das Thema Energiesparen beim ersten Energiegipfel am Montag im Bundeskanzleramt nicht in der gebotenen Ausführlichkeit behandelt wurde (taz berichtete): Die Bundesregierung unterstützt mit verschiedenen Förderkrediten energieeffiziente Sanierungs- und Bauvorhaben – und hat vor kurzem die Konditionen dieser Programme drastisch verbessert. Hauseigentümer können seit dem ersten Februar die vollständige energetische Modernisierung ihrer Gebäude über einen Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit nur einem Prozent effektivem Jahreszins finanzieren. Auch für einzelne Maßnahmen, etwa eine Heizungsmodernisierung, bietet die KfW attraktive Kredite.

Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), sieht darin für ökologisch bewusste Hausherren und -frauen einen entscheidenden Vorteil: „Die Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen über den günstigen KfW-Kredit ist wirtschaftlicher als die Verwendung von eigenem Kapital. Wir empfehlen daher Bauherren und Modernisierern, diese Kredite zur Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen zu nutzen“.

Egal ob Altbaumodernisierung oder Neubau: Für die Finanzierung energieeffizienten Bauens stehen im Rahmen der neuen KfW Förderinitiative „Wohnen, Umwelt, Wachstum“ drei Kreditprogramme zur Verfügung, deren Konditionen nun stark verbessert worden sind. Wer größere Sanierungsmaßnahmen mit erheblicher Energieeinsparung und Reduktion des CO2-Ausstoßes durchführt, kann dafür einen Kredit aus dem „CO2-Gebäudesanierungsprogramm“ in Anspruch nehmen. Dabei kann es sich um eine effiziente Heizungsmodernisierung ebenso wie um eine Komplett-Sanierung des Gebäudes handeln. Das Programm bietet eine Finanzierungssumme von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit zu einem effektiven Jahreszins von einem Prozent. Besonderer Anreiz: Wer durch die kreditfinanzierten Maßnahmen seinen Altbau mindestens auf das energetische Niveau eines Neubaus saniert, erhält einen Teilschulderlass von 15 Prozent der Kreditsumme.

Kommen nur einzelne energetische Sanierungsmaßnahmen in Betracht , zum Beispiel die Dämmung der Kellerdecke – bietet das Programm „Wohnraum modernisieren“ einen Kredit von ebenfalls maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit zu einem Zinssatz von 2,02 Prozent. Das Programm „Ökologisch Bauen“ wiederum unterstützt die Errichtung besonders energiesparender Neubauten mit bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit. Der effektive Zinssatz für Passivhäuser und Energiesparhäuser mit einem Energiebedarf von 40 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr liegt bei einem Prozent. Bei Energiesparhäusern mit einem Energiebedarf von 60 kWh pro Quadratmeter und Jahr fällt ein Zins von 2,54 Prozent an.

Mit diesen Kreditprogrammen lassen sich Investitionen in zukunftssichere Gebäude über eine Laufzeit von zehn bis 30 Jahren zinsgünstig finanzieren. Wer sie in Anspruch nehmen möchte, kann sie direkt bei der eigenen Hausbank beantragen.

Die dena rät allen Hausbesitzern, eine geplante Modernisierung mit der umfassenden Bewertung des Gebäudes durch einen Fachmann, beispielsweise einen Gebäudeenergieberater, zu beginnen.

Der Berater kann die Energieeinsparpotenziale identifizieren und dem Eigentümer mitteilen, welche Sanierungsmaßnahmen energetisch und wirtschaftlich sinnvoll sind. Diese so genannte „Vor-Ort-Beratung“ wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit einem Zuschuss zu den anfallenden Kosten gefördert – bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit immerhin 300 Euro. OTS