Investor prophezeit schöne Aussichten

Das Riesenrad am Zoo werde ein „Wahrzeichen“, sagt der World-Wheel-Chef. Zu Finanzfragen schweigt er

Michael Waiser, der Geschäftsführer der World Wheel Berlin Holding GmbH, sieht das alles schon vor sich: 40 Gondeln, panzerverglast und mit je 28 Sitzplätzen, die aus einer Halle heraus starten und über der City West kreisen. In den meisten sitzen Touristen, in manchen der multifunktionalen Kabinen konferieren Geschäftsleute, in wieder anderen gibt es Bier von der installierten Bar. Auf den 12 Euro teuren Tickets ist die „Abflugzeit“ vermerkt – wie am Flughafen. „Mit Rummel oder Kirmes hat das nichts zu tun“, sagt er. „Es geht um ein Aussichtsrad.“

Waiser hat gestern seine Pläne für ein 175 Meter hohes Riesenrad auf einem Gelände neben dem Zoologischen Garten vorgestellt (die taz berichtete) – und viele Fragen offen gelassen. Glaubt man ihm, dem Charlottenburger Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) und Berlins oberstem Tourismuswerber Hanns Peter Nerger, kann sich die City West auf schöne Aussichten freuen: Das Rad werde zum neuen Wahrzeichen, 1,5 Millionen Fahrgäste im Jahr anziehen und der Umgebung einen Aufschwung bringen, so der Tenor.

Wenn es um die Finanzierung des Projektes geht, gibt sich Waiser allerdings wortkarg. Welche Geldgeber hinter World Wheel stehen, welche Banken Kapital zuschießen würden, verrät er nicht. Stattdessen gibt er vage Auskunft: Eine Summe von 120 Millionen Euro veranschlagt er insgesamt. 22 Millionen seien für den Kauf des Landesgrundstückes vorgesehen, auf dem derzeit der Zoo-Wirtschaftshof steht, rund 80 Millionen für den Bau. Der Rest geht laut Waiser für Zinsen und andere Kosten drauf: „Die Finanzierung ist abgesichert. Sie wird zurzeit vom Finanzsenator geprüft.“

Die eine Hälfte der 120 Millionen Euro will die World Wheel über Bankkredite finanzieren, die andere möchte Waiser als Eigenkapital aufbringen. Das ist eine mehr als ehrgeizige Ankündigung. Nach taz-Informationen lag das Eigenkapital der GmbH im Dezember 2005 gerade mal bei 26.600 Euro, also nur knapp über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestsumme von 25.000. „Das ist völlig normal“, sagt Waiser dazu. „Die Gesellschaft ist nur für dieses Projekt da, sie muss nicht aufgeblasen werden.“ Dazu passt, dass die World Wheel GmbH in den vergangenen beiden Jahren nur einen Mitarbeiter beschäftigte – Waiser selbst. Er kündigte an, das Eigenkapital von 60 Millionen Euro durch zusätzliche Einlagen von Gesellschaftern und einen eigens aufgelegten Fonds zu beschaffen. ULRICH SCHULTE