Keine Energiefossile

IPPNW kritisiert Stromversorger: E.on und RWE versuchen, die solare Energiewende aufzuhalten

BONN taz ■ Mit scharfer Kritik an den beiden großen Energieversorgern in Nordrhein-Westfalen begann gestern der Tschernobyl-Kongress der deutschen Sektion der IPPNW in Bonn. Angelika Claußen, Sektionsvorsitzende der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, warf den Konzernen E.on und RWE vor, eine Renaissance der Atomkraft einläuten zu wollen, um das „überkommene Bündnis“ aus fossilen und atomaren Energien zu retten. „Sie reden vom Klimaschutz, wenn es um die Durchsetzung neuer Atomkraftwerke geht – nicht jedoch, wenn sie in Deutschland 24 neue fossile Großkraftwerke planen“, so Claußen im Bonner Bundeshaus. RWE und E.on hätten ihre Brems- und Propagandamaschine angeworfen. „Wer beliebig mit den Maßstäben der Energiepolitik spielt und die Öffentlichkeit über seine tatsächlichen Motive täuscht, kann kein ernsthafter Diskussionspartner sein“, sagte Claußen mit Hinweis auf die Energiegespräche, die zum Wochenbeginn im Kanzleramt begonnen haben.

IPPNW-Präsident Ron McCoy nannte den Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 den Anfang eines Überlebenskampfes einer außer Kontrolle geratenen Technologie. Heute wird der Gynäkologe aus Malaysia über die „Zeitbombe Atomkraft“ sprechen. Auf den Tagungsforen werden die Folgen der Reaktorkatastrophe und die Atomkrise um den Iran beraten sowie die Gesundheitsrisiken der zivilen Nutzung von Atomkraft. Mit einem Ausblick soll der Kongress abgeschlossen werden: Der Präsident von Eurosolar, Hermann Scheer (SPD), und der Physiker Hans-Peter Dürr wollen sich in ihren Vorträgen mit der Bedeutung einer nachhaltigen Energiepolitik durch erneuerbare Energieträgern befassen. Auf sie setzt auch Angelika Claußen: „Die Zukunft für ein solares Zeitalter hat schon begonnen.“ CSC