Ärzte laborieren am Streikplan

Obwohl der Ausstand der Charité-Ärzte noch nicht mal beschlossen ist, weiß ihre Gewerkschaft, wie lange er dauern wird: zwei Wochen – mit Option auf Verlängerung

Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen planen die rund 2.200 Ärzte der Charité einen unbefristeten Streik. Sollte sich bei der Urabstimmung am 20. April eine Mehrheit finden, wolle man bereits vom 24. April an in einen Ausstand treten, sagte gestern der Sprecher der Charité-Ärzteinitiative, Olaf Guckelberger. „Geplant ist erst einmal ein zweiwöchiger Streik, der aber nach einer kurzen Pause wieder fortgesetzt werden kann.“ Die mehrwöchigen Tarifverhandlungen hatte am Montag die Ärzte-Organisation Marburger Bund (MB) für gescheitert erklärt.

„Wir können den Patienten keinen dauerhaften Streik zumuten“, so Guckelberger. Daher werde man den Ausstand immer wieder unterbrechen, um die Patienten versorgen zu können. „Da der einwöchige Streik im November dem Vorstand aber scheinbar nicht zum Nachdenken gebracht hat, müssen wir andere Maßnahmen ergreifen.“

Die Uniklinik-Mediziner fordern vor allem eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und eine Erhöhung der Gehälter. Bundesweit verlangt der Marburger Bund 30 Prozent mehr Lohn für die Mediziner. Seit Mai 2004 gilt für die Ärzte an der Charité nur ein Übergangsvertrag, mit dem die Ärzte eigenen Angaben zufolge erhebliche Gehaltseinbußen zu verkraften haben. Berlin war aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ausgestiegen, um die Löhne im öffentlichen Dienst kürzen zu können. Bei den Ärzten soll nun davon abgewichen werden: Nach Charité-Angaben hatten die Arbeitgeber für die Ärzte zuletzt Gehaltssteigerungen von bis zu 15 Prozent geboten. Zudem sollten befristete Verträge eine Laufzeit von mindestens zwei Jahren haben. DPA, TAZ