Wörtlich Kusch
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Erstmals seit seiner Entlassung als Hamburger Justizsenator am 27. März äußerte sich Roger Kusch am Samstag in einem Interview mit dem Abendblatt. Über seinen Rauswurf sagt er nichts, nur über die Gründe für seinen anschließenden Austritt aus der CDU. Die taz dokumentiert Auszüge aus seiner Abrechnung mit der CDU:

Seit der Bürgerschaftswahl vom Februar 2004 „nehme ich die Hamburger CDU so wahr, daß sie sich in kräftigen Schritten nach links bewegt. (...) Zum Beispiel der Ausbau des Kita-Systems: Hamburg ist auf dem Weg zu einer Vollversorgung nach DDR-Vorbild.“

Für die Annäherung der Hanse-Union „an die SPD gab es seit dem Wegfall der Schill-Partei keine Bremsen mehr. Die Hamburger CDU ist sozialdemokratisiert.“

„Mit den Ausländern, die unter rechtlich zweifelhaften Umständen zu uns kommen, geht die CDU zu zimperlich um. (...) Wir müssen konsequenter abschieben.“

„Seit Beginn meiner Tätigkeit in Hamburg hat mir die CDU eine Akzeptanz in der Drogenpolitik abgenötigt, die mir sehr schwer gefallen ist. Für mich sind Fixerstuben der Einstieg in die offene Drogenszene. (...) Aber die Grundeinstellung, die Besitzer von Drogen ausschließlich als Kranke, aber nicht auch als Kriminelle zu behandeln, verhindert die effektive Bekämpfung der Drogenkriminalität.“

„Für Menschen, die sich rechts der Mitte einordnen, gibt es in Hamburg keine politische Heimat mehr.“

Zur CDU im Bund und Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Seit Ende 2005 bereue ich aber, meine Stimme Frau Merkel gegeben zu haben. Sie führt Deutschland spürbar in eine sozialistische Gesellschaft. Ein Beispiel: Was Unions-Bundestags-Fraktionschef Kauder für die Gesundheitsreform vorgeschlagen hat, ist das DDR-Gesundheitssystem light. (...) Was Kauder will, ist links von der SPD. Mit so einer Partei habe ich nichts mehr zu tun.“