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: Neonazis vor Gericht

Drei Rechtsradikale wegen Überfällen auf Ausländer in Berlin 2003 angeklagt. Ein Opfer überlebte nur knapp

BERLIN ap ■ Drei Jahre nach einem Überfall auf eine Gruppe Ausländer in Berlin müssen sich drei Rechtsradikale vor Gericht verantworten. Die Anklage legt ihnen gefährliche Körperverletzung und Volksverhetzung zur Last.

Die Staatsanwaltschaft warf ihnen gestern vor dem Landgericht unter anderem vor, einen türkischstämmigen Mann brutal zusammengeschlagen, „Landserlieder“ gesungen und öffentlich den „Hitlergruß“ entboten zu haben. Die Angeklagten im Alter von 25 und 38 Jahren sind einschlägig bekannt und sollen nach dem Überfall weitere Straftaten begangen haben. Sie verweigerten zunächst die Aussage.

Zunächst hatte der heute 25 Jahre alte Nico R. der Anklage zufolge am 4. April 2003 in Berlin-Britz Jagd auf drei Ausländer gemacht, die jedoch flüchten konnten. Dabei trug er einen Baseballschläger, auf dem das Wort Hass mit den Buchstaben „ss“ in Form einer „SS-Rune“ eingeritzt war. Später sollen er und der 38-jährige Mike K. volksverhetzende Lieder gesungen und sich zu einer Gruppe anderer Rechtsradikaler gesellt haben, unter denen sich auch der dritte Angeklagte, der 25-jährige Michael H., befand.

Die drei Angeklagten machten dann mit anderen Gesinnungsgenossen offenbar gezielt Jagd auf mehrere Ausländer. Einem von ihnen soll H. zunächst eine Bierflasche so heftig auf den Kopf geschlagen haben, dass sie zerplatzte. Danach habe R. mit einem Baseballschläger und H. mit den Fäusten mehrfach auf den Kopf des Mannes eingeprügelt. Auch andere Gruppenmitglieder traten und schlugen den am Boden liegenden Mann laut Anklage so heftig, dass er lebensbedrohliche Verletzungen erlitt.