Gentechnik jetzt auch fürs Bier

Gießener Forscher säen erstmals genmanipulierte Brauerei-Gerste aus

BERLIN taz ■ Künftig könnte es Bier aus genmanipulierter Gerste geben. Forscher an der Universität Gießen arbeiten an einer Brauerei-Gerste der neuen Art. Heute wollen die Wissenschaftler des Instituts für Phytopathologie und Angewandte Zoologie auf einem zwölf Quadratmeter großen Feld genveränderten Samen für etwa 5.000 Gerstenpflanzen ausbringen. Es ist deutschlandweit das erste Mal, dass Gen-Gerste außerhalb eines Labors gesät wird. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Den Wissenschaftlern geht es, wie sie sagen, allein um Risikoforschung. „Wir wollen herausfinden, ob transgene Pflanzen einen Einfluss auf die Umwelt haben“, erklärte Projektmitarbeiter Patrick Schäfer der taz. Gepflanzt werden zwei Sorten. Die eine enthält ein Gen, das die Gerste widerstandsfähig gegen Pilze machen soll. Die andere besitzt ein Enzym, dass den „Mälzvorgang“ verbessern könnte. Beim „Mälzen“ wandeln die Brauer die im Korn enthaltene Stärke um in Zucker. Aus dem Zucker wird später der Alkohol.

Deutsche Brauereien können die Gen-Gerste aber nicht brauchen: Fremde Erbsubstanzen sind nach dem deutschen Reinheitsgebot im Bier verboten. HG