Mini-Krawall erfreut

Harmonische Debatte im Abgeordnetenhaus: Regierung und Opposition loben den Einsatz der Polizei am 1. Mai

Die Regierungsfraktionen und die Opposition haben einhellig den Einsatz der Polizei bei den Krawallen in Kreuzberg am 1. Mai gelobt. Für die CDU sagte der innenpolitische Sprecher Frank Henkel in der Abgeordnetenhaussitzung gestern, die Polizei sei ausreichend vertreten gewesen und habe bei Straftaten schnell eingegriffen. Er warnte aber vor zu viel Vorfreude bei dem Blick auf das nächste Jahr. Es könne erneut schwierig werden, wenn die rechtsextreme NPD wieder in Berlin demonstriere und es zu Zusammenstößen zwischen Neonazis und Gegendemonstranten komme.

In der Nacht des 1. Mai hatte es wieder Krawalle in Kreuzberg gegeben, als einige hundert vorwiegend junge Männer mit Flaschen und Steinen auf Polizisten warfen. 66 Polizisten wurden verletzt, 107 Randalierer wurden festgenommen. Das Ausmaß der Gewalt war aber wesentlich geringer als noch vor einigen Jahren.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Volker Ratzmann sprach ironisch von einem „langsamen Abschied von einem lieb gewordenen Ritual“ der Gewalt. Die „wahren Helden“ seien die Organisatoren des so genannten Myfestes gewesen, die sich den Randalierern entgegengestellt hätten. Der FDP-Innenpolitiker Alexander Ritzmann sagte: „Die Polizei hat auf jeden Fall dazugelernt.“ Das Modell der offenen Feldschlacht wie noch vor einigen Jahren sei vorbei.

Steffen Zillich von der Linkspartei nannte den Polizeieinsatz „professionell und erfolgreich“. Die Deeskalation funktioniere. Die Kreuzberger würden in der Polizei inzwischen einen Partner sehen. DPA