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: Arena-TV im Formtief

Beim neuen Inhaber der Bundesliga-Live-Rechte ist die Lage verworren – und niemand entwirrt sie

Eigentlich eine La-Ola-Welle wert: „Das Arena-Konzept basiert auf der Liebe zum Fußballspiel“, verkündet der neue Inhaber der Bundesliga-Liverechte auf seiner Website. Wo gibt es das noch in dieser geldgeilen TV-Welt?

Nur: Wer derzeit fragt, wer denn Arena wirklich empfangen kann, was dort neben der Live-Liga läuft und ob das bis zum Start am 11. August alles überhaupt zu schaffen ist, fahndet vergeblich nach Erkenntnis. Und wer sich von der Diskussion „Kabel – das Spiel um Live-Fußball“ beim heute endenden Leipziger Medientreffpunkt Mitteldeutschland Abhilfe versprach, stand ziemlich allein auf dem Feld: Die Herren von Arena & Co. hatten kurz vor Anpfiff abgesagt.

Die Lage ist derzeit offenbar so unklar-verworren, dass man selbst diese PR-Schlappe hinnimmt – von wegen „Arena kommt gut!“. Dabei möchte der Kabelbetreiber Unity mit seiner Tochter irgendwann mal sechs Millionen zahlende Pay-TV-Kunden haben – eine kühne Zahl und fast das Doppelte, was Altrechteinhaber Premiere bisher an Abonnenten vorweisen kann.

Doch vielleicht sehen wir das alles auch ganz falsch – aber da will ja bei Arena keiner drüber reden. Direkt mit der taz übrigens schon gar nicht, wie eine Sprecherin uns schon vor Wochen mitteilte – weil da immer so negativ berichtet werde.

Aber in zehn von sechzehn Bundesländern ist Arena nun mal noch gar nicht im Kabel angekommen. Denn dort gehören nicht Unity die Netze, sondern der Kabel Deutschland (KDG) bzw. der Kabel Baden-Württemberg GmbH. Die Verhandlungen mit der KDG laufen seit Monaten ohne greifbares Ergebnis. Und selbst im Unity-Reich NRW und Hessen sind die Hausaufgaben noch nicht gemacht: Aus den dortigen Landesmedienanstalten heißt es weiterhin, auch im digitalen Kabel werde es eng für Arena TV. Im KDG-Land Sachsen droht noch ganz anderes Ungemach: Das sächsische Landesmediengesetz verbietet in Paragraf 6 ausdrücklich die Zulassung von Programmveranstaltern, wenn diese – wie bei Unity/Arena – auch Betreiber von Kabelanlagen sind.

Welche Ironie: Da treibt ein Unternehmen, das mit dem Kauf der Liga-Rechte den Durchbruch im digitalen Kabelfernsehen mit angeschlossenem Pay-TV inszenieren will, jeden Live-Abhängigen dem Satellitenempfang in die Arme. Dort läuft Arena, ist aber rund 25 Prozent teurer als der überall beworbene Abo-Preis von 14,90 Euro. Die Liebe zum Spiel hört also wie immer beim lieben Geld auf. STEFFEN GRIMBERG