Fans in Prügellaune

Bei einem Spiel zweier Oberligisten fangen Fans eine Massenschlägerei an. Droht das auch bei der WM?

Knapp vier Wochen vor der Fußball-Weltmeisterschaft werfen die Ausschreitungen beim Berliner Lokalderby zwischen den beiden Ost-Berliner Oberligisten BFC Dynamo und dem 1. FC Union Fragen auf. Dort musste das Spiel am Samstag in der 77. Minute abgebrochen worden.

Fans des zehnfachen DDR-Meisters BFC Dynamo waren beim Stand von 1:1 während des Spiels im Sportforum Hohenschönhausen unvermittelt aufs Spielfeld gerannt und hatten vor dem Union-Block erfolgreich den Streit mit den Union-Fans gesucht.

Die Prügeleien zwischen den beiden Teams konnten trotz 200 Ordnern und einem Großaufgebot der Polizei mit 1.000 Beamten nicht verhindert werden. Auf Polizisten wurden nach Angaben eines Polizeisprechers Steine und Flaschen geworfen. Von den fast 6.500 Zuschauern gelten 600 als gewaltbereit. Es gab 22 Festnahmen. Das Spiel wurde nicht wieder angepfiffen. Aus Sicht des Schiedsrichters Thomas Gerber war die Sicherheit auch nach der Räumung des Union-Fanblocks nicht gewährleistet.

Solche Szenen könne Berlin so kurz vor der Weltmeisterschaft auf keinen Fall brauchen, meinte Bernd Schultz, der Präsident des Berliner Fußball-Verbands.

Durch die Ausschreitungen werden Befürchtungen geschürt, dass die Stadt nicht ausreichend auf Ausschreitungen zwischen randalierenden Fans vorbereitet ist. Innensenator Ehrhart Körting sieht dies nicht so. Auch für die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni rechnet er nicht mit größeren Störungen. Die Berliner Ermittlungsgruppe Hooligan werde von 20 auf 130 Mitarbeiter verstärkt, sagte Körting. Gerüchte, dass die NPD auf der Fanmeile ihr Unwesen treiben will, könne er ebenfalls nicht bestätigen. Da diese während der Weltmeisterschaft als Privatgelände gilt, sind dort keine politischen Veranstaltungen erlaubt. WS