Immer mehr, aber noch nicht genug

Der Kampf gegen Aids in armen Ländern kostet viel Geld. Die USA etablieren sich an der Spitze der Geber

Zwei Drittel der Aidsbekämpfungsgelder in armen Ländern kommen aus Entwicklungshilfe

Noch nie floss international so viel Geld in die weltweite Aidsbekämpfung – aber immer noch bleibt die Finanzierung hinter den Bedürfnissen zurück, schreibt UN-Aids im Welt-Aids-Bericht 2006. „Das gegenwärtige Finanzierungsniveau für HIV-Aktivitäten ist zwar über viermal so hoch wie 2001, stellt aber kaum ein Drittel der Summe dar, die bis 2008 benötigt werden wird, damit die Welt in den Stand gesetzt wird, die globale Epidemie umzukehren.“

1996 hatte die Weltgemeinschaft gerade 300 Millionen Dollar für den Kampf gegen Aids in armen Ländern übrig. 2005 waren es 8,3 Milliarden. Dieses Jahr sind 8,9 Milliarden zu erwarten, nächstes Jahr 10 Milliarden. Das ist viel, bleibt aber hinter den von den UN ermittelten Bedürfnissen (14,9 Milliarden für 2006) zurück.

Rund zwei Drittel der Aidsbekämpfungsgelder in armen Ländern kommen aus der auswärtigen Entwicklungshilfe – der Rest von den eigenen Regierungen oder sogar den Kranken und ihren Familien selbst. Einsamer Spitzenreiter bei der bilateralen Hilfe sind die USA mit dem von Präsident George Bush ins Leben gerufenen Programm „Pepfar“ (President’s Emergency Plan for Aids Relief), der laut UN-Aids „2007 rund drei Viertel aller bilateralen Hilfe zur Verfügung stellen könnte“. 2004 lag die bilaterale Aidsbekämpfungshilfe der USA bei 1,16 Milliarden Dollar, gefolgt von Kanada mit 202 Millionen, Großbritannien mit 157 Millionen und Deutschland mit 105 Millionen. Die meisten bilateralen Programme konzentrieren sich auf die Behandlung von Aidskranken.

Andere Aktivitäten, wie Aufklärung und Prävention, sind in stärkerem Maße von multilateralen Finanzierungsmechanismen abhängig wie dem 2001 gegründeten „Globalen Fonds“ der UNO zum Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose. Bis Ende 2005 waren 4,7 Milliarden Dollar in den Fonds geflossen; dies soll bis Ende 2008 auf 8,6 Milliarden steigen. Weil zivilgesellschaftliche Initiativen in armen Ländern oft effektiver arbeiten, fließen lediglich 51 Prozent der Fondsgelder in staatliche Programme. Es gibt auch private Initiativen, unter anderem von multinationalen Unternehmen, und Forschungsgelder für die Entwicklung von HIV-Impfstoffen.DOMINIC JOHNSON