Aus für McCola-Bälle

McDonald’s nimmt umstrittene Plastikflaschen aus dem Sortiment und entgeht so einem Rechtstreit

BERLIN taz ■ Coca-Cola in Fußbällen gibt es nicht mehr. Zumindest nicht mehr lange. Denn die Fastfood-Kette McDonald’s, die seit Mitte Mai Cola in kleinen fußballförmigen Flaschen verkauft, wird diese spätestens am Montag aus dem Sortiment nehmen. Damit verhindert der Konzern einen Rechtsstreit mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die hatte McDonald’s nämlich bereits gerichtlich abgemahnt und eine Unterlassungserklärung gefordert.

Denn die Flaschen würden zwar das Etikett „Mehrwegflasche“ tragen. Die Umwelthilfe bezweifelte aber, dass für die rund 300.000 täglich verkauften Flaschen ein funktionierendes Rücknahme- und Wiederverwendungskonzept besteht. So wurde kein Pfand erhoben, was nicht gerade zur Rückgabe der kleinen Flaschen reizt. In Testkäufen hätten DUH-Mitarbeiter dann auch Probleme gehabt, diese Flaschen wieder in den McDonald’s-Filialen loszuwerden – schließlich sei ja kein Pfand erhoben worden.

„Die ganze Aktion ist eine raffinierte Verbrauchertäuschung“ und ein „dreister Angriff“ auf das deutsche Getränke-Mehrwert-System, wetterte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch in der vergangenen Woche. „Ex-und-Hopp-Behälter werden pfandfrei, als umweltfreundliche Mehrwegflaschen getarnt, verkauft.“ Das spare die Kosten für die Beteiligung am Einwegsystem, aber auch die Gebühr für den Grünen Punkt.

Am Wochenende zeigte sich die DUH dann zufrieden. McDonald’s werde den Verkauf der Coke-Ball-Flaschen „vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft, spätestens am Morgen des 9. Juni 2006 einstellen“. Im Gegenzug verzichtete die DUH darauf, die gegen McDonald’s gerichteten Abmahnverfahren weiterzuverfolgen oder Unterlassungserklärungen zu verlangen. Auch Klaus Töpfer, bis vor kurzem Chef des UN-Umweltprogramms, zeigte sich „hoch erfreut“. Logisch, denn Töpfer ist Botschafter des „Green Goal“-Umweltkonzeptes der WM.

STEPHAN KOSCH