Homos schützen

Hamburger Delegation reist zum Warschauer CSD

Die Bilder, wie der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck Ende Mai auf einer verbotenen Homo-Demo in Moskau von Neonazis angegriffen und verletzt wurde, flimmerten auf allen Kanälen. Um derartige Übergriffe beim bevorstehenden Christopher Street Day (CSD) in Warschau möglichst zu verhindern, macht sich eine Hamburger Delegation am Freitag auf den Weg in die polnische Hauptstadt. Mit dabei: Die GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Farid Müller und Manuel Sarrazin sowie Hinnerk-Chefredakteur Stefan Mielchen.

Im Gegensatz zu dem Moskauer Umzug ist der Warschauer CSD von den Behörden erstmals erlaubt worden. Mit Auseinandersetzungen ist trotzdem zu rechnen: Eine rechtsradikale Gruppe hat bereits eine Gegendemonstration angemeldet, mit der sie „gegen die Verbreitung der Homosexualität“ zu Felde ziehen will. Da Polens neuer Präsident Lech Kaszynski sich wiederholt gegen Demonstrationen von Schwulen und Lesben ausgesprochen hat, können die CSDlerInnen nicht mit politischer Rückendeckung rechnen. „Die Erfahrung zeigt, dass die TeilnehmerInnen besser von der Polizei geschützt werden, wenn auch ausländische Politiker und Prominente an dem Aufmarsch teilnehmen“, weiß Farid Müller, der vergangenes Jahr bereits in Budapest an einer Schwulen- und Lesben-Parade teilnahm.

In Warschau wird die Hamburger Delegation auch auf Bundesprominenz zu stoßen: Die grünen Spitzenpolitikerinnen Claudia Roth und Renate Künast sowie Komödiant Thomas Herrmanns (Quatsch Comedy Club) und Schauspieler Georg Uecker (Lindenstraße) werden ebenfalls in der polnischen Metropole erwartet. Marco Carini