Preis für Hoover-Schule
: Überfällige Auszeichnung

Wenn einer Berliner Schule ein Preis in Höhe von 75.000 Euro verliehen wird, dann kann man sich eigentlich nur hinsetzen und lange applaudieren – ohne groß nach den Hintergründen und der Berechtigung der Auszeichnung zu fragen. Denn die Finanzlage der hiesigen Schulen ist so schlecht, dass wohl jeder Schulleiter und jede Schulleiterin vor Freude in Tränen ausbrechen würde bei der Nachricht, 75.000 Euro extra ins Töpfchen zu bekommen. Eigentlich jede Schule kann solch einen Zuschuss gebrauchen – und nahezu jede hätte ihn auch verdient.

KOMMENTARVON ALKE WIERTH

Wer die Verleihung des Nationalpreises an die Hoover-Schule als „politische Entscheidung“ diskreditieren möchte, haut daher daneben: Natürlich ist sie das – wie jede Verleihung eines aus politischen Gründen und von Politikern gestifteten Preises.

Klar, der Name „Nationalpreis“ geht schwer runter. Auch über das Ziel der Stiftung, „die Identität der Deutschen in einem geeinten Europa zu fördern“, kann man geteilter Meinung sein. Freuen sollte man sich über den Preis dennoch. Nicht nur wegen des Geldes, das sich die Hoover-Schule verdient hat nach all dem Stress, den sie stellvertretend für viele andere Schulen aushalten musste – denn sie ist in Berlin längst nicht die einzige Schule, die eine Deutschpflicht in ihrer Schulordnung stehen hat.

Sondern vor allem deshalb, weil damit endlich mal eine der Institutionen gewürdigt wird, denen zwar eine unglaublich große Verantwortung für unsere Gesellschaft übertragen wird, für die sich aber viel zu lange so gut wie niemand wirklich interessierte. Dabei kann es für die Arbeit dieser Einrichtungen gar nicht genug öffentliches Interesse geben. Also: her mit den Preisen! Als Nächstes vielleicht mal für die Rütli-Schule?