Einreiseverbot
: Keine Visa, kein WM-Titel

Parallel zur Fußballweltmeisterschaft findet in Berlin ein Straßenfußballturnier statt. Die Teilnehmer stammen aus sozialen Projekten in der ganzen Welt und wurden vom Veranstalter zur Teilnahme eingeladen. Das Turnier ist offizieller Teil des Kulturprogramms der WM – und wird von den Vereinten Nationen, der Fifa, dem FC Bayern München und zwei Bundesministerien unterstützt. „Soziale, räumliche und politische Grenzen“ sollten mit dem Projekt überwunden werden, heißt es auf dessen Internetseite. Eine tolle Idee – vor deren Verwirklichung aber die deutsche Visapolitik steht.

KOMMENTAR VON ALKE WIERTH

Zwei der 24 Teilnehmermannschaften wird die Einreise verweigert. Der Grund: Die Spieler hätten die Hoffnung erkennen lassen, in Deutschland für eine Profikicker-Karriere entdeckt zu werden. Deshalb wird im Auswärtigen Amt nun ihre „Rückkehrbereitschaft“ bezweifelt – ein Grund, ihnen die Einreise zu verweigern.

Vielleicht liegt der Grund für diese peinliche Entscheidung in den sozialen Grenzen, die deutsche Konsularbeamte umgeben?

Ein kleiner Hinweis: Straßenfußball ist der Sport, bei dem Jugendliche in armen Vorstädten zerknautsche Getränkedosen durch die Gegend kicken, in der Hoffnung, dass jemand sie aus dem Elend rausholt – zum Beispiel durch einen Profivertrag. Zudem pilgern Jahr für Jahr deutsche Talentscouts zu afrikanischen Turnieren auf der Suche nach guten Nachwuchskickern.

Echte Talente werden sogar gerne eingebürgert – und zwar schneller als jeder Computer-Inder. Gerald Asamoah, gebürtiger Ghanaer, kickt gerade mit Erfolg für das deutsche Team. Wenn die Nationalelf bei der nächsten WM – ausgerechnet in Südafrika – mal wieder nicht Weltmeister wird, könnte das auch an der deutschen Visapolitik liegen.