Studiengebühren
: Laues Lüftchen gegen Unimaut

Man muss es sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Allein Hamburg hat über 70.000 Studierende. Der ganze Norden mobilisiert für eine von bundesweit zwei Demonstrationen gegen Studiengebühren. Und gerade mal etwas über 2.000 Menschen nehmen teil – solidarische Gewerkschafter eingerechnet. Offensichtlich ist den meisten Studierenden völlig wurscht, ob sie für ihr Studium bezahlen müssen. Oder sie glauben wirklich an die Senatsrhetorik, nach denen sie bessere Studienbedingungen erwarten können, wen sie dafür zahlen.

Kommentar von JAN KAHLCKE

Ist ja auch klar: Schon heute sind die meisten Studierenden Wohlstandskinder, denen die Eltern das Studium heute ebenso finanzieren wie sie es künftig mit den Gebühren tun werden. Ihr Anteil wird nach dem Hamburger Model weiter steigen: Arbeiterkinder werden es sich zweimal überlegen, ob sie sich in doppelte Verschuldung stürzen, nur um einen akademischen Abschluss von manchmal mäßiger Güte zu erwerben.

Allein für sie hätte es sich gelohnt, zu demonstrieren. Aber so viel Solidarität ist vielleicht zu viel verlangt. Vor allem von Studierenden, die jede Minute büffeln müssen, um ja kein Semester länger als nötig der Gebührenpflicht zu unterliegen. Das hat Hamburgs Wissenschaftssenator Jörg Dräger schon geschickt eingefädelt.