Großflughafen kleingerechnet

Bundesfinanzminister will laut „Spiegel“ beim Ausbau des Flughafens Schönefeld mehr als eine Milliarde Euro sparen. Berliner Flughäfen halten die Rechnung für unseriös

Der geplante Großflughafen Schönefeld steht schon wieder auf der Kippe. Wie der Spiegel berichtet, will Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) bei dem Großprojekt mehr als 1 Milliarde Euro einsparen. Der Grund: Steinbrück hat offenbar einen alternativen Entwurf des Londoner Architekturbüros HOK zu Gesicht bekommen.

Dessen Konzept sieht einen deutlich abgespeckten Ausbau vor. Derzeit soll der neue Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) samt Verkehrsanbindung rund 3,5 Milliarden Euro kosten. Mit dem veränderten Konzept ließen sich laut Spiegel bis zu 2 Milliarden Euro einsparen. 60 Prozent der Kosten übernimmt der Bund, der Rest ist verteilt auf Berlin und Brandenburg.

Die Berliner Flughäfen kritisierten die HOK-Pläne als „schöngerechneten Entwurf“, der nicht umsetzbar sei. Damit würde kein Geld gespart, sagte Sprecher Ralf Kunkel. Unter anderem sehe das Konzept vor, dass Tegel und der BBI parallel betrieben werden. Dies wäre jedoch mit hohen Folgekosten verbunden, da weiterhin mehrere Flughäfen unterhalten werden müssten. Auch die Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz warnte vor Änderungen. Sollten sich die neuen Sparpläne durchsetzen, bedeute dies das Ende des Projektes BBI in seiner jetzigen Form. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) lehnte die Pläne ebenfalls ab mit der Begründung, dass damit ein neues Planfeststellungsverfahren nötig würde. Das verzögere den Bau um Jahre. DDP, TAZ