Was uns die WM gelehrt hat

Hinterher waren wir tatsächlich schlauer: 18 mediale Erkenntnisse aus dieser Fußball-Weltmeisterschaft zu „Bild“, Béla Réthy und Co.

1. Steffen Simon ist der größte Phrasendrescher, wo gibt. 90 Minuten knapp über Stammtischniveau bewegende Bilder zu kommentieren schafft nur er.

2. Steffen Simon ist der größte Ignorant, wo gibt. Wer sonst würde sich wider besseres Wissen weigern, die Namen polnischer Spieler korrekt auszusprechen: „Haben wir ja noch nie so gemacht.“

3. Steffen Simons Welt mag die „Sportschau“ sein. Dann aber bitte weg vom Mikro.

4. Béla Réthy und Thomas Wark bleiben die Besten. Und Marcel Reif wird alt und hyperkritisch. Immer noch besser als Phrasenschwein Simon.

5. Warum die ARD dagegen protestiert hat, dass Springer die Senderkette ProSiebenSat.1 übernimmt: die wollten alle Live-Schaltungen in die Bild-Redaktion und BamS-Chefredakteur Claus Strunz als Gast in Waldis WM-Club für sich ganz allein.

6. Public Viewing kann ganz schön ungemütlich sein (Bierbänke!).

7. Wer als Stadionzuschauer möglichst ausführlich ins Fernsehen kommen möchte, sollte möglichst nicht reagieren, wenn er sein Konterfei auf der Großbildleinwand entdeckt – sonst blendet ihn die Bildregie sofort wieder aus.

8. Jürgen Klopp ist ne coole Sau.

9. Urs Meier nicht.

10. 11 Freunde und wir sind keine Freunde mehr. Jedenfalls nicht mehr die besten. Mittlerweile haben Philipp Köster und Co. ein eigenes TV-Magazin auf Premiere gemacht, eine tägliche WM-Beilage für den Berliner Tagesspiegel produziert sowie mit ihrem „Fanquartier“ im Lido-Club in Kreuzberg ein Public-Viewing-Spektakel abgefeiert, bei dem sogar Berlins Regierender Bürgermeister Klaus „Ich lass keine Party aus, solange ein Fotograf dabei ist“ Wowereit gern vorbeischaut. Zum fünften Geburtstag im April 2005 hatte Chefredakteur Köster in der taz noch gesagt: „Wir beziehen Position gegen die umfassende Kommerzialisierung.“ Lang ist’s her.

11. Monica Lierhaus kann tatsächlich ganz bezaubernd sein. Wenn sie vor dem WM-Quartier der deutschen Nationalmannschaft im Grunewald steht und nach 76 Stunden Dauereinsatz glaubt, dass Lukas Podolski nach ihr ruft.

12. Man kann nur einen Sportteil lesen.

13. RTL und WM sind zwei Dinge, die man unbedingt und zu jeder Zeit getrennt voneinander aufbewahren sollte. Litti, Reiner, Eva – feiert bitte ganz lang Siesta, ja?

14. Richtmikrofone am Spielfeldrand bringen die WM stimmungsmäßig in die Kreisliga. Endlich hört man, wie da genörgelt wird.

15. Es ist eine Unsitte, bei Schalten zu den WM-Reportern Publikum im Hintergrund zuzulassen. Michael Steinbrecher allein im Bild ist schon schlimm genug – ein feister Vater, der hintendran seine Tochter unablässig ins Bild hievt, unerträglich.

16. Dass die ARD ausgerechnet dann Werbung reinhaute, als Zidane und Figo nach dem Halbfinale zum Trikottausch ansetzten. Unsensibel.

17. Dass die ARD ausgerechnet dann „Waldis WM-Club“ ansetzte, als alle Zuschauer von den Public Viewing Points nach Hause fuhren. Sehr sensibel.

18. Diese Regie kann es einfach nicht! DBO, DOS, HPI, JH, KUZ