WM in Zahlen
: Viele Fans, wenige Diebe

Ein Sieger der WM ist die Fanmeile: Auf der Straße des 17. Juni haben nach Schätzungen des Senats in den vergangenen viereinhalb Wochen 9 Millionen Menschen gefeiert. Das sind nach Rechnung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) dreimal so viele Besucher wie in allen WM-Stadien zusammen. Die Leinwand am Brandenburger Tor ist gestern bereits abgebaut worden. Bis Donnerstag dauert die Demontage des Fanfests; dann beginnen die Vorbereitungen für die Love Parade am Sonnabend.

Der Tiergarten hat gelitten: 8 Tonnen Müll haben Mitarbeiter des Grünflächenamtes jeden Tag aus dem Park gekarrt. In normalen Zeiten sind es höchstens 2 Tonnen. Über 200.000 Liter Urin sind an den Spieltagen ins Grün geflossen, der Schaden wird auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt. Im Herbst soll mit der Renaturierung begonnen werden. Ärgerlich: Fünf bis sechs Hortensiensträucher samt Wurzelballen wurden am Wochenende von der Luiseninsel geklaut. Wo die 1,50 Meter hohen Pflanzen standen, klaffen jetzt tiefe Löcher.

Zwischen 1.250 und 6.000 Polizisten waren täglich in Berlin im Einsatz. Teilweise kamen die Beamten auch aus anderen Bundesländern angereist. Insgesamt rund 230.000 Überstunden haben sich so angesammelt. Die Mehrarbeit soll den Polizisten vergütet oder mit Freizeit abgegolten werden.

Laut Polizei wurden während der WM 7 Prozent mehr Straftaten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres registriert. Die Polizei war mit dem Verlauf trotzdem „äußert zufrieden“, es hielten sich schließlich auch deutlich mehr Menschen in der Stadt auf. Nach Angaben von Tourismusexperten kamen fast 15 Millionen Tagesbesucher nach Berlin. Nur 48 Taschendiebstähle wurden gemeldet. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) führt das vor allem darauf zurück, dass die Berliner meist nur „leicht bekleidet“ unterwegs waren und es folglich kaum Taschen zum Ausrauben gab.

Die WM hat den Nahverkehr belebt: Die S-Bahn zählte insgesamt rund 7 Millionen mehr Fahrgäste. Die BVG kam auf täglich 155.000 mehr Fahrten als sonst.

Weniger Zulauf als erwartet hatten die Hotels. Die durchschnittliche Auslastung betrug zwischen 60 und 65 Prozent, was weniger ist als in einem Sommer ohne WM. Die Wirte hoffen aber, dass die WM eine gute Werbung war und dass langfristig mehr Touristen nach Berlin kommen. ALL, PLU