Feiern, bis der Finanzsenator kommt

Wowereit will sich um Olympische Spiele 2016 bewerben. Public Viewing auch bei der nächsten Europameisterschaft

Klaus Wowereit (SPD) will weiterfeiern. Der Regierende Bürgermeister nutzte die noch anhaltende Begeisterung über die Fußball-WM, um sich für eine andere Großveranstaltung in der Hauptstadt stark zu machen. „Berlin ist reif und fit für die Olympischen Spiele. Wir haben ein gutes Stadion, eine gute Infrastruktur. Und wir haben gezeigt, dass wir das organisieren können“, sagte er gestern. Schon für 2016 solle sich Berlin bewerben. Zwar hätte Europa erst 2020 eine reelle Chance, den Zuschlag zu erhalten. „Aber es ist sinnvoll, vorher eine Runde zu drehen, um sich bekannt zu machen“, so Wowereit.

An die gescheiterte Olympiabewerbung von 1993 will der Regierende nicht gern erinnert werden – und wischt damit auch mögliche Einwände des Finanzsenators vom Tisch. „Dieses Trauma müssen wir verdrängen. Damals wurde alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte“, sagte er. Die Grünen haben nach dem Scheitern der Bewerbung ausgerechnet, dass schon der Werbefeldzug das Land 200 Millionen Mark kostete. Zusammen mit Sportsenator Klaus Böger (SPD) und Innensenator Ehrhart Körting (SPD) freute sich Wowereit lieber über die „perfekte Organisation“ der diesjährigen Weltmeisterschaft. Natürlich habe auch viel Glück dazugehört, dass die Veranstaltung gut über die Bühne gegangen sei.

Das Public Viewing wie auf der Fanmeile hat es dem Regierenden offenbar besonders angetan. Braun gebrannt verkündete er, dass man auch bei zukünftigen Veranstaltungen Großbildleinwände an öffentlichen Plätzen aufbauen werde. „Wenn die deutsche Mannschaft bei der Fußball-Europamannschaft mitspielt, kann ich mir gut vorstellen, dass es am Brandenburger Tor wieder Public Viewing gibt.“ ANTJE LANG-LENDORFF