das wichtigste
: Zu wenig Lehrstellen

„Jobstarter“ soll Schaffung von Ausbildungsplätzen ankurbeln. DGB schlägt Sofortprogramm vor

BERLIN taz ■ Die Zahl der Jugendlichen ohne Lehrstelle wird nach Schätzungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst etwa 50.000 betragen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund spricht von einer „rechnerischen Lücke zwischen Bewerbern und betrieblichen Ausbildungsplätzen“ von über 250.000 im Juni.

Angesichts dieser Problematik stellte Annette Schavan für die CDU am Dienstag das Konzept „Jobstarter“ vor. Die Partei will in ihren Kreis- und Ortsverbänden bei den Unternehmen vor Ort die Schaffung von neuen Lehrstellen einfordern. „Klinkenputzen für mehr Arbeitsplätze“ nannte Katharina Reiche von der CDU-Bundestagsfraktion das Konzept. Die Linkspartei kanzelte es als „hilflos“ ab und zweifelt am Erfolg.

Auch der DGB hat einen Lösungsvorschlag ausgearbeitet: Mit Hilfe eines Sofortprogramms sollen 50.000 neue außerbetriebliche Ausbildungsplätze für Altbewerber aus den Vorjahren entstehen. Die Finanzierung soll „durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bundesanstalt für Arbeit, Bund und Ländern“ gestemmt werden, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. Die Kosten für das Vorhaben beliefen sich auf 650 Millionen Euro.

Längerfristig setzt der Gewerkschaftsbund auf eine Ausbildungsumlage. Den 2004 unter Rot-Grün geschlossenen Ausbildungspakt hält man hingegen für gescheitert. Dieser war zuletzt Ende März in die Schlagzeilen geraten, als das Statistische Bundesamt in Wiesbaden verkündete, dass 2005 2,2 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden als im Vorjahr. Ziel waren 30.000 neue Lehrstellen pro Jahr. KATRIN RÖNICKE