Und täglich grüßt die Königin

Wenn am Sonntag das Kreuzfahrtschiff „Queen Mary 2“ in den Hafen einläuft, wird diese Szene vielen Hamburgern bekannt vorkommen. Eine Gedächtnisauffrischung nebst Erklärungsversuch

„Hamburg, again“, gähnt Kapitän Bernard Warner. Die Besatzung hat sich bereits in die Kajüten verkrochen. Am Vorabend hatte sie mit einer Vehemenz, die Warner nicht recht gefallen wollte, ein Abdrehen nach Travemünde gefordert. „Shut up“, war alles, was er dazu zu sagen hatte. Dann versenkt er sich erneut in eine alte Ausgabe des Bildbands „Die schönsten Wüsten der Welt“. Er hatte die Besatzung nicht nach den Gründen für ihren Unmut gefragt. Er wusste selbst allzu gut, warum sie den Gedanken nicht ertragen konnten, zum fünften Mal innerhalb von zwei Jahren in Hamburg einzulaufen.

Theorie 1: Die „Queen Mary 2“ ist zu keinem Zeitpunkt seetüchtig gewesen. Nur die verschwiegenen Maschinisten wissen, dass das Schiff noch nie einen Ozean sah und – von künstlichen Nebelschwaden gnädig verhüllt – seit Wochen vor Schleswig-Hosteins Küsten kreist. Um Nahrung, Sprit und Image zu fassen, läuft es in regelmäßigen Abständen den Hamburger Hafen an.

Theorie 2: Der Kapitän hat dem Teufel seine Seele dafür verpfändet, dass die „QM2“ das größte Passagierschiff der Welt sei. Inzwischen ist jedoch die „Freedom of the Seas“ aufgekreuzt. Weil die nur breiter aber nicht länger als die „Queen“ und der Teufel kein Unmensch ist, hat er dem Kapitän noch eine Chance gegeben: Sollte er eine Hamburgerin finden, die wahrhaft treu ist, kriegt er seine Seele wieder. Deerns, erbarmt Euch!

Theorie 3: Von zweieinhalbtausend Passagieren vergisst immer einer irgendwas: die Zahnbürste, den Regenschirm, das Hündchen. Die Reeder eines solchen Luxusliners können es sich nicht leisten, ihre solvente Kundschaft zu vergraulen, weshalb das Schiff, kaum hat es die Elbmündung erreicht, wenden muss. grä
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, knö