Regenwald sichert Rente

Bausparen war gestern. Heute investieren immer mehr Sparer in Baumsparverträge und schützen damit auch die Umwelt. Aufforstung sichert Investoren bis zu 12 Prozent Rendite

BERLIN taz ■ Es kann eine spannende und sinnliche Reise sein, sich seine Altersvorsorge einmal aus der Nähe anzuschauen. Allerdings müssten mehr als 1.700 deutsche Geldanleger dazu erst einmal ein Flugzeug besteigen und nach Panama fliegen. Sie alle haben einen so genannten Baumsparvertrag abgeschlossen. Für 30 Euro im Monat pflanzt die Firma Futuro Forestal jedes Mal einen tropischen Baum in die Erde. 25 Jahre später haben sich die Setzlinge solcher Baumsorten wie Teak, Mahagoni oder Rosenholz zu wertvollen Urwaldriesen verwandelt. Die Forstwirte verkaufen ihr Holz auf den Märkten für Preise zwischen 250 bis 4.000 Dollar pro Festmeter und bescheren dem deutschen Sparer so neben ihrem eingesetzten Kapital Renditeraten von bis zu zwölf Prozent.

Das Öko-Finanzprodukt wird in Deutschland seit Anfang des Jahres von der Bonner Firma Forest Finance angeboten. Geschäftsführer Harry Assenmacher ist von dem zukünftigen Erfolg des Projekts überzeugt und liefert Argumente: „Unsere Partnerfirma Futuro Forestal war vor zehn Jahren das erste Unternehmen in Panama, das mit dem FSC-Zertifikat ausgezeichnet wurde.“ Es gewährleiste die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards. Im internationalen Holzhandel gelten die Kriterien für den Erhalt des Gütesiegels der Vereinigung „Stewardship-Forest-Council“ (FSC) derzeit als die strengsten. Sie sollen dem Endverbraucher garantieren, dass sein gekauftes Produkt aus kontrolliert angebautem Tropenholz stammt und nicht durch illegalen Holzeinschlag zur Zerstörung der Regenwälder beigetragen hat.

Eine attraktive Geschäftsidee, fand auch Paul Heer vom Dritte-Welt-Kreis Panama und entschied sich deshalb, anlässlich einer Projektbetreuungsreise zu einem Besuch der Partnerfirma Futuro Forestal vor Ort. Mehrere Stunden lang wurde Heer von einer Forstwirtin zu verschiedenen Aufforstungsprojekten gefahren, doch was er sah, entsprach nicht seinen Erwartungen. „Bis auf zwei Ausnahmen waren alle Aufforstungen, die ich gesehen habe, Monokulturen.“ Ein herber Vorwurf an die Adresse der Bonner Baumsparkasse. Dort wirbt man damit, dank Mischwaldbepflanzung keine ungesunden Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen zu müssen. Dies sei zwar sehr arbeitsintensiv, doch dank der niedrigen Löhne in Panama immer noch rentabel. Forest-Finance-Chef Assenmacher ist erstaunt über den Vorwurf und glaubt an ein Missverständnis: „Sie dürfen sich die Mischwälder ja nicht so vorstellen wie gewachsene Wälder. Die Bäume benötigen unterschiedliche Bodensorten und deshalb pflanzen wir in Parzellen von ein paar hundert Quadratmetern dieselben Sorten an.“ Aus Sicht des Finanzdienstleisters ist dies ein notwendiger Kompromiss in der ökonomisch betriebenen Forstwirtschaft: „Das machen wir in Deutschland ganz genauso.“

Auch um sich von unseriösen Firmen abzuheben, ist der Öko-Fonds-Anbieter um Transparenz bemüht. Auf den Internetseiten wird neben Jahresbilanz-Zahlen auch ein Wachstumsbericht der Bäume veröffentlicht.

VOLKER HOLLMICHEL

www.baumsparvertrag.de