WAS MACHEN EIGENTLICH ...… zwei Berliner Jungs im falschen Zug?
: Eine Spritztour

So leicht wird aus einem Badeausflug eine Deutschlandreise: Zwei Jungen aus Berlin, sieben und elf Jahre alt, wollten am Wochenende nach einem sonnigen Tag am See nach Hause fahren. Doch statt in Spandau die S-Bahn zu nehmen, stiegen sie in einen ICE, der ohne Stopp bis Hannover fuhr.

Was tun in solch einem Fall? Einem Erwachsenen bliebe nichts anderes übrig, als beim Schaffner zum erhöhten Preis eine Fahrkarte lösen. Anderfalls zahlt man wegen „Leistungserschleichung“, sprich: Schwarzfahren, eine Strafe. Und in Hannover kann man dann sehen, wo man bleibt.

Anders bei den zwei Berliner Jungs: Das Zugpersonal hatte offenbar Mitleid mit den beiden verlorenen Kindern, nahm sich ihrer an und gab sie später in die Obhut der Bundespolizei. Die Beamten informierten die Eltern, die sich schon wunderten, wo der Nachwuchs steckte. Da es für eine Rückfahrt zu spät wurde, verbrachten die beiden Kinder die Nacht in der Bahnhofsmission und reisten erst am Tag darauf zurück nach Berlin.

Jetzt sind sie bestimmt mächtig stolz auf ihre unverhoffte Spitztour. Fragt sich nur, ob sie tatsächlich so ganz aus Versehen in den falschen Zug gestiegen sind. Es ist schon eine Leistung, einen weißen, flotten ICE mit dunklen Scheiben mit einer stinknormalen S-Bahn zu verwechseln, selbst für einen Elfjährigen. Falls das Ganze eine clever eingefädelte Sache war: Gratulation. Wer mit so viel Abenteuerlust durchs Leben geht, der wird sicher ganz schön weit kommen – zumindest mal bis nach Hannover. ALL FOTO: ARCHIV