Steile Karriere

CDU-Abgeordneter und Ex-Referent von Senator Uldall soll Hamburger Marketing-Chef werden. SPD wittert Filz

Die steile Karriere des Thorsten Kausch „verwundert“ den SPD-Abgeordneten Jürgen Schmidt. Das zumindest, denn eigentlich „riecht das doch sehr nach Filz“, sagt Schmidt über die Berufung des CDU-Abgeordneten zum neuen Geschäftsführer der Hamburg Marketing GmbH (HMG). Ohne Ausschreibung soll der 32-Jährige am 15. August Hamburgs Chef-Vermarkter werden. Das haben jetzt die beiden Gesellschafter der HMG, Stadt und Handelskammer, bekannt gegeben.

In der Begründung für die Personalie vermisst Schmidt aber jegliche „Hinweise, die eine Qualifikation Kauschs für diese Tätigkeit auch nur ansatzweise erkennen lassen“. Deshalb hakt er nun mit einer Anfrage an den Senat nach, warum die Leitungsposition nicht ausgeschrieben wurde. Auch möchte Schmidt detailliert erfahren, welche beruflichen Erfahrungen und Voraussetzungen Kausch für seine neue Aufgabe prädestinieren.

Seit Juni vorigen Jahres ist Kausch einer von acht Projektmanagern in der HMG und hat bislang vornehmlich Hamburger Events und Veranstaltungen zur Fußball-WM mitgeplant. Kaum ist diese vorbei, soll der Diplom-Betriebswirt Nachfolger von Marketing-Chef Hariolf Wenzler werden, der Mitte August in die Geschäftsführung der Bucerius Law School wechselt.

Für den Job will Kausch, so kündigt er an, sein Bürgerschaftsmandat niederlegen, das er erst seit 14. Oktober vorigen Jahres innehat. Davor war er, und das hat Schmidt so aufhorchen lassen, persönlicher Referent von CDU-Wirtschaftssenator Gunnar Uldall, mit dem die HMG im Alltag eng zusammenarbeitet. Das alles nährt nach Ansicht des Sozialdemokraten den Verdacht auf schwarzen Filz.

Es sei denn, der Aufsichtsrat der HMG, der mehrheitlich von Senatsvertretern gestellt wird, stimmt auf seiner nächsten Sitzung der Beförderung von Kausch überraschend nicht zu. Vorsitzender des Gremiums ist immerhin Bürgermeister Ole von Beust. Sven-Michael Veit