mittlerer abschluss
: Vergleichsweise sinnvoll

Mehr Stress für Schüler und Lehrer bringt er auf jeden Fall mit sich: der neue Mittlere Schulabschluss (MSA), der seit dem vergangenen Schuljahr den Realschulabschluss ersetzt. Durchgeführt nach einheitlichen, von der Kultusministerkonferenz festgesetzten Leistungskriterien, soll der MSA auch bundesweite Vergleiche ermöglichen. Viele Schulen befürchteten bereits im Vorfeld – aufgrund der Erfahrungen mit Pisa –, dass Berlin schlecht abschneiden könnte.

Kommentar von Alke Wierth

Doch die Ergebnisse des ersten Prüfungsdurchgangs sind gar nicht sooo schlecht – allerdings auch kein Grund zum Jubeln. Fast ebenso viele ZehntklässlerInnen wie solche, die bisher den Realschulabschluss schafften, haben die Prüfungen bestanden. Erschreckend, aber auch nicht überraschend ist das erheblich schlechtere Abschneiden von Schülern nichtdeutscher Herkunft. Dass sie in unserem Schulsystem benachteiligt und zu Verlierern gemacht werden, ist bekannt. Die MSA-Ergebnisse sind ein weitere Mahnung, dass dagegen endlich etwas unternommen werden muss – zu viele Jahrgänge wurden bereits aufgrund schlechter Bildung mit nahezu null Chancen auf den Arbeitsmarkt entlassen.

Ob andere Bundesländer beim MSA besser abschneiden als Berlin, wird man aber trotz der neuen Prüfungen vielleicht nie erfahren. Das Erstaunlichste an diesem bundesweit vereinheitlichten Abschluss ist nämlich, dass er nicht zu vergleichbaren Ergebnissen führen wird. Ob und in welcher Form die MSA-Ergebnisse veröffentlicht und wie sie mit den sonstigen Schulnoten zum Schulabschluss kombiniert werden – das liegt nämlich bei den Ländern.

Gut ist der MSA für Berlin dennoch. Denn immerhin innerhalb der Stadtgrenzen gibt er die Möglichkeit zu einem Vergleich zwischen Schulen und Schulformen. Bis einzelne Schulen mit ihrer MSA-Erfolgsquote werben, wird es nicht lange dauern. Eltern und Schüler haben damit bei der Schulauswahl ein wichtiges Kriterium mehr.