Senat will Migranten helfen

Weil es zu wenig Ausbildungsplätze gibt, will der Senat Jugendliche nichtdeutscher Herkunft mit zwei Millionen Euro fördern. CDU würde Geld lieber an Firmen geben

Angesichts von 13.000 fehlenden Lehrstellen geht die Politik in die Ausbildungsoffensive. Der rot-rote Senat legte ein Sonderprogramm „1.000 Migranten“ auf, mit dem ausländische Jugendliche mit schwachen Deutschkenntnissen und schlechtem Schulabschluss gezielt gefördert werden sollen. Die CDU-Fraktion schlug derweil ein neues Ausbildungsfördermodell mit zinslosen Krediten bis maximal 20.000 Euro für Unternehmen vor, die erstmals ausbilden.

Arbeitssenator Harald Wolf (Linkspartei) will mit Hilfe des Programms 2006 und 2007 bis zu 1.200 Jugendliche nichtdeutscher Herkunft unter 25 Jahren an die Ausbildungsreife heranführen, sagte gestern seine Sprecherin. Die Teilnehmer sollen in sechsmonatigen Kursen gezielt auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vorbereitet werden, um ihre Jobchancen zu erhöhen. Dafür stellt der Senat knapp 2 Millionen Euro für beide Jahre bereit. Von der EU kommen Mittel in Höhe von 828.000 Euro.

Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus kritisierte gestern das Programm. Der Senat würde damit nur die Konzeptlosigkeit in der Integrationspolitik im Wahlkampf kaschieren wollen. „Dieses Geld ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte der migrationspolitische Sprecher, Kurt Wansner.

Die Union setzt in der Ausbildungsfrage dagegen auf die Förderung von Unternehmen, die einen Anreiz schaffen soll, erstmals auszubilden. „Statt wie bisher ausschließlich Zuschüsse für Ausbildung zu gewähren, soll ein neues Erstausbildungsförderprogramm gemeinsam mit der Investitionsbank Berlin (IBB) aufgelegt werden“, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Michael Dietmann.

Der Kreditbetrag soll über drei Jahre als zinsloses Darlehen gewährt werden. Die Mittel sollen frei für investive Zwecke eingesetzt werden können, erklärte Dietmann. Er warf zugleich dem rot-roten Senat vor, zu wenig für die Einhaltung des Ausbildungspaktes mit der Wirtschaft getan zu haben. So liege zum Beispiel die Ausbildungsleistung der Behörden und Verwaltungen des Landes bei unter 5 Prozent. Das sei viel zu wenig. DPA, TAZ