Schwimmen bis zum Sonnenuntergang

Ab Freitag öffnen Berliner Freibäder bis 21 Uhr. Berliner Bäderbetriebe rechnen mit hohen Kosten

Ein Teil der städtischen Berliner Sommerbäder soll bald bis um 21 Uhr geöffnet haben. Das sagte der Chef der Berliner Bäderbetriebe Klaus Lipinsky am Montagabend nach einem Treffen mit den Bäderleitern.

Bislang schließen die von den Bäderbetrieben verwalteten 17 Stadtbäder um 19 oder 20 Uhr. Senatsabgeordnete aller Fraktionen hatten mehrfach gefordert, dass die Öffnungszeiten an die heißen Sommermonate angepasst werden. Dies wird nach einer Prüfung wahrscheinlich bald in den fünf größten und am stärksten frequentierten Berliner Freibädern umgesetzt: Im Strandbad Wannsee, dem Prinzenbad, dem Columbiabad in Neukölln, den Kombibädern Spandau Süd und Mariendorf werden dann die letzten Gäste bei Sonnenuntergang entlassen.

Die neuen Öffnungszeiten sollen vorerst nur bis Mitte August gelten, weil die Dämmerung dann deutlich früher einsetzt. Die Bäderbetriebe hoffen, dass bis Ende der Woche alle Formalitäten geklärt sind. Bei den zuständigen Bezirksumweltämtern laufen derzeit Anfragen, ob die verlängerten Öffnungszeiten mit dem Lärmschutz vereinbar sind, und der Personalrat muss längeren Arbeitszeiten der 819 Mitarbeiter zustimmen.

Bisher ist ungeklärt, wie bei einer Schließung nach Sonnenuntergang die Reinigung der Liegeflächen und die technische Wasseraufbereitung in den Becken durchgeführt werden soll. Zusätzliches Personal für einen Mehrschichtbetrieb können die Bäderbetriebe nicht einstellen, ob eine Beauftragung von Fremdfirmen lohnt, prüft Klaus Lipinsky noch. Bislang rechnet er bei verlängerten Öffnungszeiten mit 500 bis 1000 Euro Mehrkosten pro Standort und Tag.

Von einem größeren Besucherandrang geht der Vorsitzende der Bäderbetriebe erst einmal nicht aus. In der einen zusätzlichen Stunde kämen vermutlich nicht mehr Gäste, sie blieben dann nur länger, erklärte er.

Durch die Temperaturen im Juli verzeichne man zwar momentan viele Besucher, die Einnahmen müssten aber immer noch das Defizit der Monate Mai und Juni ausgleichen, als die Badenden durch das unstete Wetter wegblieben. In dieser Saison wurden bislang 1,4 Millionen BerlinerInnen in den Freibädern gezählt, 150.000 weniger als im gesamten Jahr 2005. Trotzdem ist Berlins oberster Bademeister optimistisch: Er hofft auf 2,5 Millionen Badegäste. MARLENE WOLF