siesta in berlin
: Bitte auf dem Teppich bleiben

Wenn die Temperaturen auf über 30 Grad steigen und die Straßencafés abends voll sind, träumen sich Berliner Weltenbummler eine mediterrane Stadt zurecht: Wie schön wäre es, könnte sich das Leben auf der Piazza abspielen und döste man in der Siesta vor sich hin! Diese Sehnsucht ist verständlich, aber unerfüllbar.

Ein Contra von RICHARD ROTHER

Erinnert sich noch jemand an Pfingsten? Vor knapp zwei Monaten brauchte man dicke Jacken, um spazieren zu gehen! Eine Siesta-Diskussion wäre damals undenkbar gewesen. Für einige Wochen Hitze im Jahr sämtliche Lebens- und Arbeitsgewohnheiten umzustellen mutet fantastisch an. Praktikabel ist es ohnehin nicht – was aber nicht ausschließt, flexible Lösungen dort zu finden, wo sich Beschäftigte dies wünschen.

Berlin hat kein mediterranes, sondern ein kontinentales Klima. Das hiesige Klima ist geprägt durch – für deutsche Verhältnisse – relativ lange und kalte Winter, kurze Übergangsjahreszeiten und Sommer, die heiß oder wechselhaft ausfallen können. Selbst der Klimawandel wird keine römischen Verhältnisse bringen, sondern eher Moskauer. Wer will, kann trotzdem für die verlängerte Mittagspause oder den Mittagsschlaf kämpfen – er sollte aber bessere Gründe anführen als ein paar Sommertage.

(Text beendet um 16 Uhr)