Wasser verstrahlt

Unfall in Gronauer Urananreicherungsanlage. Bürgerinitiativen fordern sofortige Schließung

GRONAU taz ■ Nach dem jüngsten Unfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) fordern der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz sowie Anti-Atom-Initiativen aus dem Münsterland die Stilllegung der Atomfabrik. Seit dem Bau der UAA 1985 hätten sich in der Anlage bereits über 15 meldepflichtige Zwischenfälle ereignet. „Nach über 20 Jahren Betriebszeit wird ein schwerwiegender Unfall, etwa durch Materialermüdung, immer wahrscheinlicher“, sagt Udo Buchholz vom Gronauer Arbeitskreis Umwelt.

In der Uranfabrik waren am vergangenen Dienstag rund 15 Liter Wasser ausgelaufen, das mit abgereichertem Uran kontaminiert ist. Nach Angaben der Betreiberfirma Urenco konnte das Wasser in einer Bodenwanne aufgefangen werden. Weder in der Atemluft noch in der Umgebung sei eine erhöhte radioaktive Strahlung messbar gewesen. Das Unternehmen, eine Tochterfirma der Energieriesen RWE und E.on, sah sich dennoch gezwungen, das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium als Kontrollbehörde zu informieren. Urenco selbst beschreibt den Unfall als „besonderes Vorkommnis von untergeordneter sicherheitstechnischer Bedeutung“.

Anwohner wie der Anti-Atom-Aktivist Buchholz dagegen sind beunruhigt – schließlich verarbeitet die UAA tonnenweise radioaktives Uranhexafluorid. „Weder die Anlage selbst noch das angrenzende Freilager sind in irgendeiner Form gegen Flugzeugabstürze geschützt.“ Stärker werden auch Proteste gegen die Urantransporte, die die Gronauer Atomfabrik regelmäßig in Richtung Russland verlassen. Auch durch das Rheinland rollen immer öfter Züge aus der französischen Atomanlage Pierrelatte. Ihr Ziel: die Urananreicherungsanlage Gronau. WYP