Vasics zittern weiter

Richter erklärt Fall für „noch nicht entscheidungsreif“. Anwalt will Beispiele für Integration einreichen

Die Zukunft der vier von Abschiebung bedrohten bosnischen Roma-Kinder bleibt ungewiss. Gestern kündigte das Verwaltungsgericht eine umfassende Prüfung der Abschiebegründe an. Von der Ausländerbehörde erschien jedoch kein Vertreter bei der Verhandlung. Die Entscheidung wurde deswegen vertagt.

Der zuständige Richter nutzte den Termin, um den Vasics mögliche rechtliche Abschiebehindernisse zu erklären. Hierzu zählte er in erster Linie eine erfolgreiche Integration der Kinder und neuere Informationen über die Krankheit der Mutter, die an Schizophrenie leidet. Seit ihrer Abschiebung Anfang vergangenen Jahres gilt sie als verschwunden. Der Aufenthaltsort des Vaters ist ebenfalls unbekannt.

Beweise für Integration, wie zum Beispiel positive Bewertungen durch die Lehrer, will nun der Anwalt der Kinder, Muharren Aras, vorlegen. Sein Ziel für den gestrigen Gerichtstermin wäre eine „gütliche Einigung“ mit der Ausländerbehörde gewesen. Dies hätte bedeutet, dass die Familie die Klage zurückzieht und die Ausländerbehörde im Gegenzug den Kindern eine Aufenthaltserlaubnis erteilt.

Die Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 16 Jahren leben bei ihrem Großvater. Er hat vom Jugendamt die Vormundschaft übertragen bekommen. Seine Enkel sollten im Juli in ein Kinderheim in Sarajevo abgeschoben werden. Deswegen hatte der Großvater geklagt. Ende Oktober wird nun voraussichtlich ein Beschluss ergehen.

Bis dahin haben die Kinder erst einmal eine weitere Duldung. Letzte Entscheidungsinstanz ist Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Er will die Entscheidungen des eingeschalteten Petitionsausschusses und der Härtefallkommission abwarten. Beide Gremien werden sich noch im August mit dem Fall beschäftigen. Eva Gnädig