Erfolg bei der Job-Akquise umstritten

Grüne kritisieren Vermittlungsaktivitäten der Bagis auf dem 1. Arbeitsmarkt. Kleine Anfrage soll Transparenz schaffen

Wie viele Menschen vermittelt die Bremer Agentur für Integration und Soziales (Bagis) in den ersten Arbeitsmarkt? Das herauszufinden, ist das Ziel einer kleinen Anfrage der Grünen. „Wir vermuten, dass das bisher nicht in nennenswertem Umfang geschieht“, sagt Silvia Schön, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion. „Doch darüber weiß man bislang wenig.“

„Immer wieder“ habe man die Bagis nach konkreten Zahlen gefragt, so Schön, „und immer wieder sind wir abgemeiert worden“. Jetzt wollen es die Grünen ganz genau wissen, entsprechend umfangreich ist der Fragenkatalog geraten.

Aufgeschreckt hat die Grünen ein Bericht des Bundesrechnungshofes, der „zum Teil erhebliche Mängel bei den Vermittlungstätigkeiten der Grundsicherungsstellen“ (wie etwa der Bagis) attestiert. Demzufolge hat ein Drittel der Betroffenen binnen sieben Monaten noch nicht einmal Vermittlungsgespräche angeboten bekommen.

Im vergangenen Jahr, sagt Schön, fanden nur rund 500 der von der Bagis betreuten ALG II-EmpfängerInnen „dauerhaft“ in den ersten Arbeitsmarkt. Allerdings seien dabei Qualifizierungsmaßnahmen ebenso mit eingerechnet wie Jobs, für die Eingliederungszuschüsse gezahlt würden.

Die Bagis wiederum legt ganz andere Zahlen vor: Von Januar bis Mai sei es gelungen, 3.909 Personen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, 2.542 davon ohne weitere Zuschüsse. Ingesamt, so Bagis-Geschäftsführer Thomas Schneider, nehme Bremen damit unter den deutschen Großstädten „einen Platz im oberen Mittelfeld“ ein.

Grünen-Politikerin Schön ist davon noch nicht überzeugt: Zwar könne die Bagis in diesem Jahr schon 22.000 „Aktivierungen“ von ALG II-EmpfängerInnen vorweisen. Doch da zähle jedes Bewerbungstraining mit.

In diesem Zusammenhang wandte sich die Grünen-Politikerin gegen die von der Bagis angekündigte Ausweitung des Außendienstes (taz berichtete). Dieser soll in verstärktem Maße die so genannten „eheähnlichen Bedarfsgemeinschaften“ kontrollieren. Doch die Bagis, sagt Schön, „sollte sich weniger darauf konzentrieren, die Leute bis nach Hause zu verfolgen.“ Das Personal solle sich lieber der Akquise von neuen Jobs als den Hausbesuchen bei ALG II-EmpfängerInnen widmen. mnz