Der Gewinner heißt: Iran
: KOMMENTAR VON BAHMAN NIRUMAND

Iran hat die jüngste Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Konflikt um sein Atomprogramm abgelehnt – nicht aus reinem Trotz, sondern aus einer Position der Stärke heraus. Tatsächlich konnte das Regime der Mullahs in den letzten Jahren einen unerwarteten Machtzuwachs verzeichnen. Der Krieg gegen Afghanistan und den Irak hat die größten Feinde des Iran beseitigt, zum Sturz der Taliban und des Regimes von Saddam Hussein geführt und Teheran den Weg zur Einflussnahme in beiden Ländern geebnet. Inzwischen hat Iran in Afghanistan fest Fuß gefasst, und auch im Irak liegt das Schicksal des Landes seit der Machtübernahme der Schiiten nicht zuletzt in iranischer Hand.

Auch in den palästinensischen Gebieten und im Libanon verfügt Teheran über beachtlichen Einfluss. Die in Palästina regierende Hamas steht in engem Kontakt mit den Mullahs, die keinen Hehl daraus machen, dass sie Hamas generös finanziell unterstützen. Die Hisbollah in Libanon wurde 1982 gar mit iranischer Hilfe gegründet. Mehrere tausend ihrer Mitglieder wurden im Iran ausgebildet, und es ist kein Geheimnis, dass das Regime die Hisbollah jahrelang mit Geld und Waffen unterstützt hat und auch weiterhin unterstützt. Das bedeutet zwar nicht, das die Hisbollah oder Hamas als Irans verlängerter Arm anzusehen sind. Aber es ist anzunehmen, dass sie wichtige Schritte mit Teheran abstimmen.

Wie weit Teheran in dem gegenwärtigen Konflikt die Hand mit im Spiel hat, darüber kann nur spekuliert werden. Es muss auch nicht unbedingt die iranische Regierung sein, die über die Zusammenarbeit entscheidet: Im Iran gibt es zahlreiche militärische und paramilitärische Organisationen, die auf eigene Faust handeln. Fest steht jedoch, dass der Einfluss Irans in Libanon groß genug ist, um über den Fortgang des Konflikts mitentscheiden zu können.

Dank der aggressiven Politik der USA und Israels ist der Iran zu einer regionalen Großmacht geworden. In den Augen von Millionen in den arabischen Ländern gilt er nun als die einzig verbliebene Schutzmacht, die den Vertriebenen und Erniedrigten Beistand leistet. Besser als durch diese Entwicklung kann die Absurdität einer Politik, die allein auf Stärke und Gewalt setzt, nicht deutlich gemacht werden.