PDS
: Nackte Kinder

Die PDS lädt zu einer 60-sekündigen Reise in die Vergangenheit. Zu Beginn erinnern drastische Bilder aus der großen Koalition daran, unter welchen Bedingungen man einst antrat: „Filz, Dünkel, Größenwahn“. Zu unheilvoller Musik rasen Zeitungsschlagzeilen über den Bankenskandal und Rouletteszenen durchs Bild: Berlin am Boden.

Schnell ist das Jahr 2001 und damit die Ära der Linkspartei erreicht. Man sieht, wie sich Harald Wolf an die Arbeit macht: Hoffnung für Berlin. Und die erinnert in Tonfall und Ästhetik stark an einen Clip zur 40-Jahr-Feier der DDR. Die Werbeagentur spielt mit dem „Zeichenvorrat der Stammwähler“. Das erklärt die ausgewaschenen Farben und die staatsbürgerkundehafte Kommentarstimme. „Berlin muss sparen, sozial und gerecht“, sagt die Stimme traurig. Dazu huschen Symbole der kapitalistischen Arbeitswelt durchs Bild, Arbeitsagentur, eine Familie mit Kindern, Bauarbeiterfüße in schweren Schuhen.

Dann der Trost: „Berlin wird wieder solidarisch.“ Eine junge Hand ergreift eine alte, die schöne türkischstämmige PDS-Abgeordnete Evrim Baba schwebt vorbei. Kurz schwenkt die Begleitmusik ins Orientalische, dann wird’s wieder ostig: Frankfurter Tor, Humboldt-Uni, Gregor Gysi. Der Höhepunkt sind zwei halbnackte Kinder, die auf dem Platz der Vereinten Nationen in einem Springbrunnen planschen. Idylle mit Platte. „Die Stadt ist für alle da. Wählen Sie PDS.“ Damit’s fast so schön bleibt wie früher. API

Demnächst im RBB, 16. 8., 19.57 Uhr