…WAS MACHT EIGENTLICH ... die Grüne Jugend?
: Von Rechten angezeigt werden

Rechtsextremismus schadet der Zivilgesellschaft, den Menschen und auch dem Ruf Berlins. Dass man nicht weggucken soll, fordern viele in der Stadt. Auch die Grüne Jugend.

Deshalb macht sie Neonazi-Aussteigern mit besonderen Kennzeichen interessante Vorschläge. Sie gibt Tipps, wie die Ex-Nazis ihre eintätowierten Hakenkreuze in ein netteres Symbol verwandeln können. Man könne doch durch geschickte Ergänzungen daraus einen wild tanzenden Rock ’n’ Roller machen. Oder man vervollständigt das Hakenkreuz zu vier Quadraten und schreibt Zahlen rein, ähnlich einem unvollständigen Sudoku. Möglich wäre auch, so der junggrüne Vorschlag, mit ein paar Strichen einen Traktor daraus zu machen – einen aus der alten Bauserie mit hohem Schornstein. Sehr schön ist zudem ihr Entwurf, das faschistische Symbol in ein Raster für den Namen der Freundin zu verwandeln. Es funktioniert, wenn dieser vier Buchstaben hat: Lena, Anna, Nina. Am schönsten allerdings ist der Playmobil-Ritter. Das kastige behelmte Männchen lässt das Hakenkreuz ganz leicht verschwinden.

Die Grüne Jugend ist begeistert von ihren Vorschlägen. Deshalb hat sie eine Postkarte drucken lassen, um ihr Umerziehungsprojekt auch unter die Leute zu kriegen. Mit überraschender Wirkung: Neulich nämlich, als die NPD unter den AnwohnerInnen rund um den Interkulturellen Garten in Lichtenberg den Protest gegen das Projekt schürte, verteilten Mitglieder der Grünen Jugend die Postkarten.

Und was machten die NPD-Sympathisanten: Sie gingen zur Polizei vor Ort – und zeigten eine der Verteilerinnen wegen Verbreitung verfassungsfeindlicher Schriften an. Wie die Geschichte weitergeht, ist noch unklar. WS

FOTO: DIE GRÜNEN