Bremer Anwalt verteidigt Studierende

Professoren wehren sich gegen ihre Bewertung auf www.meinprof.de. Ein Bremer Jurist unterstützt die Betreiber

Der Bremer Rechtsanwalt Lambert Großkopf ist derzeit ein heiß begehrter Interviewpartner. Ein Gespräch nach dem anderen habe er in seiner gestrigen Mittagspause geführt, erzählt er. Schuld an dem Medienauflauf ist – außer dem allgemeinen Nachrichten-Notstand, auch bekannt als „Das Sommerloch“ – der Berliner Datenschutzbeauftragte. Der hat nämlich die von Berliner Studierenden betriebene Homepage www.meinprof.de auf dem Kieker, auf der seiner Ansicht nach gegen das Persönlichkeitsrecht verstoßen wird (siehe taz von gestern).

Schon Anfang des Jahres hatten sich ProfessorInnen über die Internetseite beschwert, auf der Studierende die Arbeit von HochschullehrerInnen bewerten. Rechtsanwalt Großkopf, der selbst an Bremer Hochschulen als Gastdozent lehrt und Spezialist für Internetrecht ist, gibt den studentischen Betreibern der Seite juristischen Beistand. Bis Ende des Monats soll er beim Berliner Datenschutzbeauftragten eine Stellungnahme abgeben, dann werde man sehen, ob der von seiner Absicht abrücke, die Seite abschalten zu lassen, so Großkopf.

Geld nehme er für diese Arbeit nicht, sagt Großkopf, er unterstütze hin und wieder finanzschwache Organisationen wie auch Blaumeier und das Bremer Filmbüro. Die Studierenden hätten ihn angesprochen, ob er ihre „Verteidigung“ übernehmen wolle, nachdem er ihre Homepage in einer E-mail gelobt hatte. „Ich finde das gut, was die machen“, begründet er sein Engagement. Eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts könne er nicht entdecken, sagt Großkopf, schließlich handle es sich nicht um Schmähkritik. Außerdem hätten HochschullehrerInnen eine öffentliche Funktion, in der sie auch kritisiert werden könnten.

Der Anwalt selbst kommt in der Bewertung mit einem Notendurschnitt von 1,9 recht gut weg, anderen Bremer Hochschullehrern hingegen wird schon einmal eine „4 minus“ ausgestellt. Der an der Hochschule beschäftigte Wirtschaftswissenschafts-Lehrbeauftragte Eberhard Ludwig ist gar auf der deutschlandweiten Flop-Liste vertreten. Großkopf weiß, dass es auch in Bremen Professoren gibt, die die öffentliche Bewertung ihrer Arbeit nicht gutheißen. „Diejenigen, die positiv bewertet wurden, sehen das natürlich anders.“ Eine offizielle Stellungnahme gibt es von Professoren-Seite allerdings bisher nicht. „Für uns war das bisher kein Thema“, sagt ein Sprecher der Bremer Universität.

Eine neue Nuance fügt das Ranking schlussendlich dem Wettstreit zwischen den beiden Wirtschaftswissenschaftlern Rudolf Hickel und Wolfram Elsner hinzu: Hickel schneidet mit 2,1 eine ganze Note besser ab als sein Rivale. Eiken Bruhn