Fehlersuche in Schweden geht weiter

Auch nach zwei Wochen ist die Ursache der Panne im AKW Forsmark noch immer unbekannt. 80 Millionen Euro Verlust

STOCKHOLM taz ■ In Schweden geht die Ursachensuche nach dem Forsmark-Fehler weiter. „Wir wissen immer noch nicht, was die Grundursache des Fehlers war“, sagte Kjell Olsson von der staatlichen schwedischen Aufsichtsbehörde SKI der Wochenzeitung Ny Teknik. Ein Ausfall eines Teils der Notstromversorgung hatte das AKW Forsmark vor zwei Wochen nahe an eine Kernschmelze gebracht.

Schwedens führende Technikzeitung beschreibt den Forsmark-„Störfall“ in ihrer aktuellen Ausgabe als ein Ereignis, welches das grundlegende bisherige Sicherheitsdenken in der Atomkraftbranche in Frage stelle. Dies habe darauf beruht, dass Systeme unabhängig voneinander und auf mehreren Ebenen funktionieren sollen. Doch in Forsmark habe es nun völlig unvorhergesehene Abhängigkeiten gegeben, über die sich Fehler fortpflanzten.

Der Reaktorbetreiber Vattenfall arbeitet deshalb weiter an der Aufklärung des Vorfalls. Dazu werte das Unternehmen derzeit einen ergänzenden Bericht von AEG Power Supply aus, teilte Vattenfall mit. AEG Power Supply ist der Hersteller der Notstromaggregate, die in Schweden versagten. Vattenfall will seine Erkenntnisse in einigen Tagen der staatlichen Aufsichtsbehörde SKI vorlegen. Auch die SKI setzt ihre Sicherheitsanalysen aller schwedischen Atomreaktoren fort, ohne dass darüber bislang etwas bekannt wurde.

Neben dem AKW Forsmark stehen drei weitere Kernkraftwerke außerplanmäßig still. Der Ausfall wird für die Betreiber Vattenfall und Eon immer teurer. Nach einer Schätzung des schwedischen Fernsehmagazins „Rapport“ werden sich die Verluste allein durch entgangene Einnahmen auf umgerechnet etwa 80 Millionen Euro belaufen. Die Kosten werden steigen, wenn die Reaktoren nun nicht binnen zwei Wochen wieder ans Netz gehen. REINHARD WOLFF