…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Wahlkampf?
: Bärenernst werden

Kurt Beck hat den Satz des Wochenendes gesprochen. Beim Wahlkampfauftakt der SPD vorm Rathaus Schöneberg sagte der Bundesonkel: „Die Berliner lieben ihre Bären, die Bayern erschießen sie. Das ist der Unterschied.“ So schön war der Satz, dass der diensthabende Moderator gleich noch hinterhermeldete, dass der Wowi-Bär selbstverständlich reißenden Absatz finde. Also wird aus dem Regierenden doch noch ein Wahlkampfschlager: Wowi, Wowi, noch einmal!

Ganz so pfälzisch heiter geht es bei der Konkurrenz nicht zu. Gerade erst hat Wowi-Herausforderung Pflüger den Pflug zum Wahlkampfzeichen erkoren und erklärt, er werde mit selbigem den CDU-Karren auch aus dem Oppositionsdreck ziehen. Blöd nur, dass ihm das keiner glaubt. Erst recht nicht, seit er seinen Burgfrieden mit dem CDU-Landesverband geschlossen hat und Lokalchef Ingo Schmitt weiter im Amt bleiben soll. So kann es nach dem 17. September auch heißen: Der Pflüger hat seine Schuldigkeit getan, der Pflüger kann gehen.

Viel spannender ist aber die Frage, mit wem Wowiwowinocheinmal regiert. Seit Wochen liegt die Linkspartei vor den Grünen, von Wechselstimmung auf Rot-Rot-Grün keine Spur. Im Gegenteil. Wenn am Sonntag Wahl wäre, würden nur 68 Prozent der Wähler ihre Stimme abgeben.

So egal war das Rote Rathaus lange nicht mehr. Vielleicht sollte das nächste Bärenspektakel vom Rathaus Schöneberg dorthin verlegt werden. Für die Rolle des Bären käme übrigens Martin Lindner in Frage. Keiner guckt auf Plakaten so entfesselt wie der FDP-Mann. WERA FOTO: REUTERS