„Ethik“ an der Uni

480 Lehrer können bisher das neue Fach Ethik unterrichten. Langfristig werden 1.000 gebraucht

Bis zu tausend Lehrer werden laut Schulsenator Klaus Böger (SPD) in den kommenden fünf Jahren für den Ethikunterricht benötigt. Bisher seien 480 Lehrkräfte für die Erteilung des neuen Faches qualifiziert. Derzeit bereiten sich die Freie und die Humboldt-Universität auf die Einrichtung eines Lehramts-Studienganges für das Schulfach Ethik vor. Dieses Angebot werde voraussichtlich im Sommersemester 2007 an den Start gehen, sagte Böger gestern.

Seit Beginn des Schuljahres wird in den siebten Klassen Ethik als Pflichtfach unterrichtet. In den kommenden Jahren soll der Unterricht bis in die zehnten Klassen hinauf fortgeführt werden. Derzeit wird das neue Fach von Lehrkräften unterrichtet, die entweder Philosophie oder – in anderen Bundesländern – Ethik studiert oder sich im Rahmen einer zweijährigen Weiterbildung dafür qualifiziert haben. Auch wer Religion oder Humanistische Lebenskunde unterrichtet, konnte sich in einem halbjährigen Seminar auf die Erteilung des Ethikunterrichtes vorbereiten. Diese Möglichkeit haben bisher 56 Lehrkräfte genutzt.

Die Einführung des neuen Faches, das laut Schulsenator der „Förderung der ethischen Sensibilisierung“ der SchülerInnen dient, hatte vor allem auf Seiten der Kirchen zu Protesten geführt. Sie fürchteten, dass die zusätzlichen zwei Wochenstunden den freiwilligen Religionsunterricht ins Abseits drängen könnten, und forderten deshalb – ebenso wie die CDU – die Wahlmöglichkeit zwischen Religions- und Ethikunterricht. Den Antrag einer Schülerin auf Befreiung von dem neuen Pflichtfach hatte das Verwaltungsgericht vergangene Woche abgewiesen. awi