Grüne: Konfuse Bagis

Den Erfolg ihrer Vermittlungsbemühungen kennt die Bagis nicht, wie aus einer Senatsantwort hervorgeht

Wie erfolgreich die Bagis bei der Arbeitsvermittlung ist, wollten die Grünen in einer Anfrage vom Senat wissen. Die Antwort: Keine Ahnung. So jedenfalls interpretiert die Grüne Arbeitsmarktpolitikerin Silvia Schön den Dreieinhalb-Seiten-Bericht, der gestern veröffentlicht wurde.

Im April 2006 waren bei der Bagis 54.406 erwerbsfähige Arbeitslose gemeldet, heißt es darin. Und weiter: 3.909 Personen seien von Januar bis Mai 2006 in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt worden. Bei einem Drittel der Vermittelten hat der Arbeitgeber für die Anstellung einen Zuschuss erhalten. Keine Auskunft jedoch gibt es darüber, wie lange diese Beschäftigungsverhältnisse währten, ob es sich um einen Niedriglohnjob gehandelt hat und ob die Bagis die Arbeit überhaupt vermittelt hat oder jemand selbst aktiv geworden ist, bemängelt Schön. Allerdings hatten die Grünen danach auch nicht dezidiert gefragt. Das wollen sie jetzt in einer zweiten Anfrage nachholen. „Die müssen doch wissen, was mit den Leuten passiert, um die sie sich kümmern“, begründete Schön. Langfristige Tätigkeiten, ist sie sicher, hätten nur die wenigsten gefunden. „Sonst hätte die Zahl der Langzeitarbeitslosen runter- und nicht raufgehen müssen!“

Kein Verständnis hat die Grüne außerdem dafür, dass die Bagis nicht sagen kann, wie viele Arbeitslose schon mit der zuständigen MitarbeiterIn über die Strategie ihrer Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt gesprochen haben. Aus technischen Gründen könne diese Frage nicht beantwortet werden, heißt es in dem Bericht. Auch eine Reihe anderer Daten würden nicht erfasst oder ließen sich nicht „darstellen“. Wie viele der Betroffenen noch kein so genanntes qualifiziertes Erstgespräch haben führen können, etwa. „Es kann davon ausgegangen werden, dass flächendeckend zeitnah“ ein solches Gespräch stattgefunden habe, so die lapidare Antwort. Auch weiß die Bagis offenbar nicht, wie viele Menschen ihre MitarbeiterInnen betreuen. Sie verweist auf den Bundesdurchschnitt von 175 pro MitarbeiterIn. eib