WAS MACHT EIGENTLICH ... Christian Specht?
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Seit Jahren schon mischt Christian Specht die politische Szene der Stadt auf. Trotz einer Behinderung ist der 37-jährige Neuköllner allgegenwärtig – bei Antifa-Demos, in studentischen Vollversammlungen, im Kreuzberger Mai-Getümmel. Er war schon Mitglied mehrerer Parteien, über Interna und Intrigen weiß er immer bestens Bescheid.

Christian Specht ist selbstredend ein Linker. Auf der Liste der PDS hat er schon einmal für die Kreuzberger BVV kandidiert, diesmal will er für den WASG-Ableger Wahlalternative Soziales Neukölln (WASN) ins Bezirksparlament an der Karl-Marx-Straße einziehen. Aber Specht zeigt auch Profil: Er setzt Schwerpunkte, die den klassisch linken Kanon eindeutig verlassen. Legendär sind seine Unterschriftensammlungen für eine schwarz-grüne Koalition unter der Führung von CDU-Frau Monika Grütters.

Auch für den Erhalt eines traditionsreichen Berliner Klangkörpers macht sich der Volksmusikliebhaber stark: den des im Jahr 2003 aufgelösten Polizeiorchesters. Weil er sich von den rot-roten Abwicklern der Kapelle wenig versprach, wandte er sich an den politischen Kontrahenten. In einem Brief bat er Friedbert Pflüger, im Falle seiner Wahl das Orchester wieder ins Leben zu rufen. Über Pflügers Antwort freute sich der Mann von der WASN sehr: Der CDU-Spitzenkandidat bedankt sich „herzlich“ für seinen „engagierten Einsatz“ und wünscht ihm „persönlich alles Gute“. Ob ein CDU-geführter Senat Geld für die uniformierten Musiker lockermachen würde, lässt er freilich offen. Ist ja auch eine rein hypothetische Frage. CLP FOTO: A. SCHOELZEL