Lächelt Franzi Rot-Grün herbei?

Von den Nickeligkeiten der vergangenen Tage war gestern Mittag nichts mehr zu spüren im Roten Rathaus. Als SPD-Landeschef Michael Müller und Grünen-Spitzenkandidatin Franziska Eichstädt-Bohlig nach dem ersten Sondierungsgespräch ihrer Parteien vor die Presse traten, betonten beide die „offene und konstruktive Atmosphäre“ des Treffens. Müller bescheinigte den Grünen „den ernsthaften Willen, auszuloten, ob eine Koalition möglich ist“. Eichstädt-Bohlig fügte hinzu, sie sei „optimistisch, dass es gelingen kann“.

Die Grünen hatten die SPD-Verhandler mit der Forderung nach drei Senatorenposten in einer möglichen Regierung verärgert. Müller und Klaus Wowereit hatten das Vorpreschen scharf als „unprofessionell“ kritisiert – beim Sondierungsgepräch waren Personal- und Ressortfragen laut Müller kein Thema mehr.

Er machte deutlich, wie wichtig der SPD ein stabiles Bündnis ist. „Für uns steht im Vordergrund, dass wir einen Partner finden, mit dem wir fünf Jahre sicher regieren können“, so Müller. Eichstädt-Bohlig war nach der Aufregung sichtlich bemüht, alle Zweifel an der Disziplin ihrer Partei auszuräumen. „Wir würden sehr diszipliniert Vereinbarungen in Regierungshandeln umsetzen.“

Über die Ergebnisse des zweieinhalbstündigen Gesprächs schwiegen sich beide Seiten aus. Bildung, ökologische Erneuerung, Verkehr und Integration seien angesprochen worden, sagte Franziska Eichstädt-Bohlig. „Wir haben aber auch Punkte festgestellt, an denen man hart arbeiten müsste.“ US